Regattaberichte 2

Ergebnis und Bericht Loosdrecht 2019

Loosdrecht 2019 PricegivingJacqueline Rüfenacht (SUI) hat's den Herren der Schöpfung gezeigt und die Easter Regatta in Loosdrecht (NED) gewonnen. Mit vier Laufsiegen in zehn Rennen hatte sie an einem warmen, leichtwindigen Osterwochenende die Nase am Ende vorn und lag zwei Punkte vor Rene Heynen. Dritter wurde Dirk Lafleur. Bester Deutscher wurde Dirk Müller (Bericht s.u.), er wurde Fünfter von 13 Teilnehmern.

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Bericht von Dirk Müller:

Am Karfreitag findet eine spontane Wiedersehensfeier auf dem inzwischen ausgebauten und eingezäunten Parkplatz auf der anderen Straßenseite statt. Wir platzieren Tisch, Grill, Beilagenkiste und Bierkasten an der mobilen Immobilie von Anna und Captain Cook. Sodann schreiten wir zur Tat und dinieren ausgiebig bei sommerlichen Temperaturen.

Der Samstag kommt nur zögerlich in Fahrt. Start soll um 12 Uhr sein. Genug Zeit, Startreihenfolge und Bahnkarte zu studieren. Uns Contender schickt man nach der Startkreuz halbwinds nach links auf eine parallele Bahn und lässt uns dort sogar Dreieck segeln, während rechts die halbe Flotte einen Up-And-Down fährt. Das sieht nach einem richtig guten Plan aus, die neun Klassen möglichst kontaktfrei fahren zu lassen (siehe Kursdiagramm: pdfLoos2019_Bahnkarte.pdf). Der nächste Plan der Wettfahrtleitung ist, dass keine der Inseln im Weg liegt. Sonne, 25°C, 2 Bft. aus NO – und nun raus zu den Osterinseln! Während man Jacqueline die meiste Zeit im Trapez sieht, variiert man als Mann zwischen Trapez-sehr-hoch bis Cockpit-fast-in-Lee. Aber vielleicht fährt Mann ja auch nur in die Flautenlöcher? Denn es ist nicht einfach, die Streifen mit Wind zu finden oder trotz anderer Bootsklassen wirbelfrei dorthin zu gelangen. So kann man in den kurzen Wettfahrten einiges taktisch erringen – oder auch nicht. Jacqueline und Dirk Lafleur wechseln sich beim Siegen ab. Nach vier Wettfahrten führt Frau die Wertung an vor Rene und Dirk.

Zurück an Land bleibt kaum Zeit, den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen, denn Paul hat nebenan im „de Otter“ einen Tisch reserviert. Rustikales Ambiente, Speisekarte im örtlichen Dialekt, Drei-Gänge-Menu, große Viereck-Teller mit kreativ arrangierten Portionen (außer man bestellt Spare-Ribs) und das „große“ Bier misst 0,25 l. Während ich emsig einen Kleingarten aus Rippen anlege, fallen die anderen über die restlichen Pataten her. Das Dessert nehmen wir drinnen ein, weil die aufkommende Abendbrise nicht zur Kleiderordnung passt.

Ostersonntag gibt es ePost von der Wettfahrtleitung:
Dear sailors, Happy Easter! The wind was awfully shifty yesterday – on the starting vessel we saw 4-10 knots from 30 to 100 degrees – but we managed to get 4 races under Carribean conditions. We do realize there were a few mistakes in the race course which we will try to iron out today. Please watch the notice board for notices. Today will be a beautiful day again, but the wind may be an issue. Let’s keep our fingers crossed… Palaver will be in English today. Our apologies for giving the palaver in Dutch yesterday – it just slipped the mind. Kind regards, The KWVL race management team

Loos2019 03 SlipEs lohnt sich zum „Palaver“ (Anm.: Steuerleutebesprechung) zu gehen! Weil wir Contender zu schnell sind, gönnt man uns eine eigene Lee-Marke noch weiter in Lee. Damit kommen wir den FDs nicht mehr in die Quere. Die beiden Bahnen (bzw. Luvmarken) werden weiter auseinander gezogen, um die Felder besser zu trennen. Bei den Lasern war es an der Leemarke zu voll und man wird dies mit einem zusätzlichen Gate auflockern. Aber erst mal 1h Startverschiebung an Land, um wie oben verlangt „die Finger zu kreuzen“. Dann machen wir es wahr und steigen bei 25°C in den Shorty.

Der Wind kommt aus Nord und ist etwas konstanter, so dass Mann unter 90 Kg an der Kreuz kaum noch ins Boot muss. Bart klemmt mich am Start ab und ich fahre Umwege. Jacqueline findet den kürzesten Weg gefolgt von Jörg und Paul. Ich verliere vorm Ziel vier Plätze. Auf dem Weg zurück zum Start stellen wir fest, dass die ersten zehn Laser nicht beim Palaver waren und die Leemarke der anderen Klassen runden anstelle des Gates. Großes Kino! Das Kino geht weiter mit Lust-Boot-Kapitänen aus dem Sportstudio, die gepimpte Bikini-Galionsfiguren präsentieren.

Aber zurück zum Sport. Ein richtig guter Plan muss her! Wie sich heraus stellt, hat Rene den selben Plan – nur konsequenter. Später auf dem zweiten Raumgang fährt man wie immer vorm Wind. Jacqueline kommt ganz friedlich näher. Der andere Dirk kommt Jacqueline nicht ganz so friedlich näher, worauf sie sich irritieren lässt, übergeigt usw... Das kostet am Ende doch nicht so viel, so dass Jac noch den Vierten schafft.

Beim nächsten Rennen den gleichen Plan gleich noch mal. Der klappt bei Rene und mir sehr gut bis zur Raumtonne. Vorm Wind fehlt uns die Perspektive. Keine Leemarke in Sicht. Ich orientiere mich an den FDs, finde deren Leemarke, dann unsere – und schon haben wir einen echten zweiten Raumgang. Auf der Zielkreuz ist man sich vorne einig und fährt einen Holeschlag nach links, um nicht unter die FDs oder Stars zu geraten. Danach Straßenbahn ins Ziel. Rene wird wieder erster.

Letztes Rennen, bewährter Plan, doch das Feld legt um nach rechts. Rene geht mit, um zu decken. Ich bleibe bei dem richtig guten Plan. Es passt perfekt! Ebenso die Böe auf der Glitsch rüber zum Dreieck. Letzteres noch abspulen und vorm Ziel sich mit den Starbooten arrangieren. Freude! Nach nun acht Rennen haben Rene und Jacqueline die Positionen getauscht.

Zurück an Land ziehen wir wieder zu Cook's Cottage. In deren Kühlschrank lagert noch viel Gutes von vorgestern. Die gastgebende Nation gesellt sich dazu und es entwickelt sich ein grandioses Reste-Essen. Als Anna noch Lasagne auftischt, müssen wir kapitulieren.

Am Ostermontag ist um 10h30 Start. Die Rennen sollen länger werden, weil nur noch zwei offen sind. Bei Süd-Ost-Wind ist das kein Problem, doch nun kommt eine Insel in die Bahn. Ich entscheide mich für den Weg rechts herum und locke noch zwei Boote mit. Der Wind ist unstet und schwach. Links scheint mehr zu sein. Insbesondere ist die Position der Luvmarke höher, als ich dachte, so dass der Weg von links mehr Sinn macht. Jacqueline ist schnell wie kein anderer, hat bereits nach der Startkreuz einen Vorsprung und gewinnt. Walter wiederholt sein Ergebnis aus Rennen 3.

Letzter Start und der Wind versucht sich aus Ost durchzusetzen. Die FDs starten als erste und finden Wind, wo keiner sein dürfte. Die Stars haben es zu eilig und dürfen es gleich noch mal probieren. Wir übrigens auch. Das kostet 10 min, die sich vorm Ziel noch bemerkbar machen sollen. Rechts am Ufer ist der Wind am stärksten. Mit dem Wechsel von Hole- und Streckbug wechseln auch die Positionen. Paul bekommt den Wechsel am besten hin und gewinnt die Startkreuz. Schwierige Windsituation bis zur Leemarke. Die Zielkreuz ist so streifig, dass ich alle Positionen vom Vorletzten bis Zweiten kennen lerne. Hinzu kommen die FDs, von denen man sich nicht überlaufen lassen will. 10 Minuten vorm Ziel frischt der Wind auf 4 Bft. auf. Paul gewinnt. Zwischen Jörg, Dirk, Bart und mir wird es knapp – leider wird Jörgs zweiter Platz mit UFD gewertet. Der Raumgang nach Hause in voller Gleitfahrt bei 25°C ist der krönende Abschluss der karibischen Ostertage mit anspruchsvollen, spannend-knappen Rennen.

Rhetorik während der Preisverleihung: Man ist froh nach 10 Jahren die „Königsklasse“ der Starboote wieder dabei zu haben. „Und wenn die Starboote die Könige sind, dann sind die FDs die Queens.“ In Erwartung, dass wir gleich dran sind, fragen wir uns, wer wir dann wären? „Wem es bisher noch nicht klar war, was für eine Bootsklasse die Contender sind, der weiß seit heute, dass es eine Mädchenklasse ist.“ Na prima, Ruf ruiniert! Jacqueline freut sich über ihre erste Regatta, die sie hoch verdient gewinnt. Wir freuen uns über unsere „Queen“ und jubeln, was das Zeug hält.

PS: Wen es interessiert, wo wir waren, kann auf der „ pdfBoeienstelsel“ nachsehen. Der Club (KWVL) liegt im Planquadrat i1. Samstag Start bei bc6, Luvmarken e4. Sonntag Start cd6, Luvmarken c4+d4. Montag Start erst b4 dann b56, Luvmarke fg6.

anD!RKen (GER 2527)