Regattaberichte 2

Trapez (Technik)

Bequem Abhängen
 
Nun zu der Trimmeinrichtung, die aus einer Jolle einen Contender macht. Ab 3 Windstärken muss man sich überlegen wie man die 11 qm Segelfläche unter Kontrolle behalten möchte. Man kann sich die Beine unter Fußgurte klemmen und beim Hinauslehnen unter Beweis stellen wie fit man ist. Oder man sucht nach einer effektiveren aber auch bequemen Lösung: Trapezhose anziehen, einhaken und sich nach draußen stellen. Plötzlich wird es im (oder außerhalb vom) Contender bequem. Und schnell wird man ebenfalls! Der Spaß beginnt...

Wie genau sieht die Technik für diesen Spaß aus? Die Trapezhose sollte zu einem passen. Was das genau heißt weiß jeder für selber am besten. Für den Einstieg würde ich erst mal eine einfache und preiswerte Trapezhose kaufen. Immer im Laden anprobieren und mal ein wenig darin bewegen. Das mag zwar das Publikum belustigen, zeigt aber auch wo die Hose ihre Grenzen hat. Es gibt High-Tech-Trapezhosen mit Protektoren und Unterstützungen, die aber alle teuer sind und auch kaputt gehen können.

Worauf man wirklich achten sollte ist, dass man gut in die Hose hinein passt, der Rücken gestützt wird, die Kraft vom Haken möglichst über eine breite Platte gut verteilt wird, nichts drückt oder die Blutzirkulation abklemmt und keine Ecken und Kanten abstehen mit denen man sich verheddern kann.

Man kann natürlich Lehrgeld sparen, wenn man von einem Kumpel die Trapezhose ausleiht um zu sehen wie dieses Modell passt. Man kann natürlich auch einen erfahrenen Contendersegler fragen, was er empfehlen würde. Je mehr Kollegen da beratend zur Seite stehen umso mehr widersprüchliche Antworten wird man bekommen. Jeder Arsch hängt eben anders. Aber es ist Deiner, den Du in die Trapezhose zwängen musst. Du wirst Deine Weisheit letztendlich selber erfahren müssen.

Nun zum Trapezdraht. Draht, das jedenfalls ist meine Wahl. Einige nehmen Dynema-Seele, weil sie so schön leicht ist. Da muss man natürlich aufpassen, dass sie auf Höhe der Salinge nicht durchscheuert. Ist mir einfach zu empfindlich. Es soll auch schon Badegänge gegeben haben, weil da was gerissen ist. Mit Draht kann man nicht viel falsch machen. Aber auch hier muss man kontrollieren, ob an den Pressungen bereits ein Kardeel gebrochen ist.

Was immer für ein Material der Trapez-„Draht“ sein wird, am untern Ende braucht man einen Griff. Auch hier gibt es viele Varianten – vielleicht schreibt mal jemand einen Bericht dazu?

Den Griff braucht der Contendersegler nicht beim Hinausgehen. Dafür ist keine Hand frei. Man braucht den Griff meist zum Aushaken. Mit der Hand (die nicht steuert) daran festhalten und hoch ziehen, bzw. die Hüften anheben. Zack, fällt der Trapezbügel aus dem Haken der Hose.

Unter dem Griff findet man meist eine Kammklemme mit integrierter Umlenkrolle, mit der man die Talje einstellt. Am unterem Ende der Talje ist dann der Bügel mit oder ohne Rolle für die Talje.

Griff (schwarz), Kammklemme mit Rolle (silber), Trapeztalje (blau) und unten der Bügel mit Rolle für die Talje.
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<< Bug // Heck >>

Die Länge der Talje muss die gesamte Bandbreite von Starkwind bis Flaute umfassen. Bei wenig Wind sollte man sich eingehängt über das Seitendeck schwingen können. Dabei will man auf Höhe der Wanten ohne Berührung mit dem Hintern rein und raus schwingen. Wird der Wind mehr, seilt man sich immer tiefer ab. Noch tiefer abseilen als man waagerecht vom Boot absteht ist nicht nötig. Ganz grob kann man sagen, dass der Trapezbügel ganz herab gelassen auf Höhe der Wanten das Deck berührt. So lang sollte die Talje sein. Legt man den Trapezdraht an den Mast, dann ist der Griff ca. 75-90 cm über Deck. Bei mir sind es 90 cm, aber ich bin auch 2 m lang.

An den Bügel wird noch ein Gummiband geknotet. Es geht auf Deck in Höhe der Wanten, oder auch 1 m weiter achtern. Dann weiter zum Bug und zurück zur anderen Seite zum Trapezbügel dort. Das hält das Trapez dort, wo man es wieder findet. Außerdem schlackert es nicht herum. Natürlich kann man das Gummi auch anders führen. Hauptsache der Zweck wird erfüllt.

Am Bügel ist ein Gummi, das hier je nach Wind durch kleine Haken auf die richtige Position fixiert werden kann.
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<< Heck // Bug >>

Auf Höhe der Salinge knotet man ein Gummi an, führt es vorne um den Mast zur anderen Seite an den anderen Trapezdraht. Das soll verhindern, dass der Trapezdraht außen ums Oberwant herum vor den Salingen hängt. Das passiert schon mal nach einer Halse. Das Gummiband muss natürlich lang genug sein für die normale Benutzung.

Bei wenig Wind etwas höher hängen, bzw. stehen. Schön zu sehen die Talljen mit Trapezgriff. Gut zu erahnen wie das Gummi auf Höhe der Salinge das leewärtige Trapez zum Mast zieht.
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Bild geklaut bei den Letzen Helden 2005: www.bsc-hamburg.de - Danke!

Noch ein Tipp. Hängt man tief ab, dann bleibt nicht mehr so viel Gewicht was die Füße an die Kante drückt. Bei viel Welle haut es einem die Füße weg. Also lieber etwas höher hängen.

Dann hängt mal schön ab.
Dirk (GER-395)