Ergebnis und Bericht Martinspokal Krefeld

(11.11.2013) Zickig zeigte sich beim Martinspokal der Elfrather See in Krefeld. Vor allem am Samstag sorgte der kräftige Wind in Verbindung mit den... sagen wir... "speziellen örtlichen Gegebenheiten" für Wind zwischen 2-4 Bft., Böen bis 5 Windstärken. Am Sonntag hatte der Wind etwas abgenommen und so gedreht, dass er beinahe gerade über den langgezogenen See wehte; so zeigte sich das Revier etwas zahmer. Bei elf Booten an der Linie, wie immer schön gemischt vom Teenager bis zur "Klassenlegende", gewann Utz Müller (GER-900) vom Segel-Surf-Club Kempen drei von vier Läufen und holte damit souverän den Martinspokal.

Eine erste Auswahl an Fotos zur Regatta steht online in unserem Flickr-Account. Hier die Ergebnisse und der Bericht:

1 GER-900 Utz Müller SSCK 1 4 1 1 3.0
2 GER-2450 Jörg Dannemann HSC 3 2 6 2 7.0
3 GER-539 Thomas Kandt DYCH 4 1 3 4 8.0
4 GER-399 Jens Priewe SCPSt 2 5 2 DNS 9.0
5 GER-2597 Kay-Hendryk Rethmeier DYCH 6 3 5 3 11.0
6 GER-322 Jens Krees SKBUe 5 DNF 4 5 14.0
7 GER-483 Martin Kaufhold ETUF 11 7 7 7 21.0
8 GER-500 Dieter Siegmund GSC 7 8 9 8 23.0
9 GER-2504 Joachim Schramm TVDN-W 9 10 10 6 25.0
10 GER-242 Julius Hüls BORSC 8 9 8 9 25.0
11 GER-2362 Frank Steinbach KSK 10 6 DNF DNS 28.0

"Ein Glück, dass wir heute nicht segeln müssen", war mein Hauptgedanke, als es am Freitagnachmittag und abends wie aus Kübeln goss. Wetter zum Abgewöhnen!! Da passte es doch schon ganz gut, dass Jörg mit Family aus Hamburg zu uns nach Hause gekommen war und wir gemütlich das Wochenende starteten. Für die Teilnahme am alpinen Teil des "Skiyachtings", der freitäglichen Pistengaudi in der SKihalle Neuss, hatte es für mich leider nicht gereicht, weil sich der Bürotag bis nach 20 Uhr hinzog.

Sportlich wurde das Wochenende dann trotzdem: Windfinder meldete 5-6 Windstärken, die sich (typisch für den Elfrather See) am Samstagvormittag als höchst böige, drehende 2-4 Bft, in Böen vllt. 5 Bft. entpuppten. Neben einzelnen seglerischen Passagen waren bei diesen Bedingungen auf dem See auch weitere sportliche Aktivitäten zu beobachten: Schwimmer, Rodeoreiter, Taucher, Paddler und Turner. Alle diese Fähigkeiten brauchten man, um die drei Rennen zu überstehen. (Bei der abendlichen Befragung der Teilnehmer stellten wir fest, dass den Tag keiner ohne Kenterung geschafft hatte!!)

Der Wind kam schräg über den See, so dass wir vor dem SKBUe startend zwischen Insel und Landzunge hindurch in Richtung SCCR und KSK hochkreuzten, um die Raumtonne vor der Taucherbucht zu finden. Tonne Nr. 3 lag dann ein gutes Stück in Lee vom Startprahm. Die Kursbesichtigung vor dem ersten Start hatte ergeben, dass sich der Umweg von der Raumtonne, nennen wir sie mal "Raumtonne"..., in Luv um die Insel lohnen würde. (Dass der direkte Weg durch die Flaute auch funktionierte, bewies Utz später...)

Bei mir klappten Start und Nachstartphase sehr gut, so dass ich hundert Meter vor der Luvtonne schon einen ganz guten Vorsprung auf die anderen herausgesegelt hatte. (Dass dies in Sachen Regattaerfolg mein Wochenend-Highlight sein würde, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht...) Denn nach einem Dreher hatte mich Jens Priewe (GER-399) kurz vor der Tonne eingeholt und wir fuhren zusammen in Richtung Tonne 2. Ums kurz zu machen: Nach der ersten Runde war ich nach Badepartien, Winddrehern, Flautenlöchern und anderen Katastrophen nur noch Fünfter und Jens hatte sich einen ansehnlichen Vorsprung herausgesegelt. Irgendwie schaffte er es aber noch, die Meter herzuschenken und Utz überholte ihn auf dem letzten Vorwinder.

Vor dem zweiten Lauf bin ich mit Kay, Jörg und Jens noch mal Richtung Luvtonne gesegelt: Zwei Fotografen waren gekommen, um Bilder für ein Buchprojekt zu machen. Während die anderen nach und nach zurück zur Startlinie fuhren, brachte ich mein Boot in den spärlicher werdenden Böen auf Halbwind- und raumem Kurs noch zwei oder drei Mal ins Gleiten, damit das Fotomaterial auch passt. Als ich zurückfuhr und irgendwann an der Insel vorbeischauen konnte, durfte ich den Start der anderen beobachten. HUNDERTTAUSEND HÖLLENHUNDE $§%$/?+#>,%"&§)... die hätten ja wohl mal warten können!!! Mann, war ich sauer. Also kurz zur Linie hin, eintauchen und hinterher. 

Aber irgendwie verging der Ärger nicht. Ich war sauer auf die Wettfahrtleitung, die trotz der Hinweise der anderen nicht warten konnte, sauer auf das Foto-Team und letztlich vor allem auf mich. Wuhling im Psycho-Strecker, sagt Backe immer. Also die kurzen Wege ausnutzen: angelegt, ein bisschen mit dem Sohnemann gespielt, Interview für das Buchprojekt und zusehen, wie Kay seinen großen Vorsprung zugunsten von Contender-Rückkehrer Tommy verspielt. 

Zu Lauf 3 war ich wieder auf dem Wasser. Der Wind hatte schon etwas abgenommen, so dass die Wettfahrtleitung auf einen kürzeren Up-and-Down-Kurs umbaute. Dieses Mal war Utz nicht zu schlagen. Ich hatte noch ein kleines Erfolgserlebnis und konnte Kay kurz vor dem Ziel noch Platz 4 entreißen.

An Land wartete Ex-Contender-Mann Carsten Ivo mit Anlegebier und nach einer heißen Dusche ging es zum traditionellen Martinsessen: Gänsekeule mit Knödel und Rotkohl. Auch die bewährten Nachspeisen Bratapfel und Bier vom Fass kamen nicht zu kurz. So gestärkt wurde spärter am Abend noch die in oder andere Partie am Kickertisch ausgetragen.

Am Sonntag war nur noch das letzte der vier ausgeschriebenen Rennen auszutragen (für nächstes Jahr sind 5 oder 6 Läufe in der Ausschreibung bereits angefragt). Dies gewann Utz bei insgesamt etwas angenehmeren Bedingungen (weniger Böen und Dreher, bessere Windrichtung) mit komfortablem Vorsprung. Jörg sicherte sich mit Laufplatz 2 auch den zweiten Gesamtrang. Als Dritter in der Endabrechnung zeigte Tommy, dass auch nach 13 Jahren Contender-Pause die 23 Contender-Jahre davor noch in ihm drinstecken. "Ist wie Fahrradfahren", sagt er, "das verlernste Du nicht..."

Jens Krees
GER-322
SKBUe