Bericht IDM 2018

Kaum ist der letzte Conti-Trailer am Olympiazentrum in Schilksee vom Hafenvorfeld gerollt, flattert auch schon der Regattabericht von Andreas Lutz Körnig rein. Sensationell!! Lest von Alsterwasser, Raumschots-Pirouetten und Wal-Beobachtern!

(Unter Lutz' Bericht folgt noch die Analyse, die Sören auf Facebook veröffentlicht hat (auf Englisch) und die wir hier noch einmal posten dürfen.)

IDM 2018 in Kiel

Freitag nach der Arbeit machte ich mich auf den Weg, um die lange Anreise zu bewältigen. Nach 15 Kilometern hatte ich mein Ziel erreicht. Die Vorfreude war recht hoch, gerade wenn man die IDM mal auf seinem Heimrevier hat. Boot war ja aufgebaut, also konnte ich mich direkt zur Anmeldung begeben, nachdem ich einige anderen Ankömmlingen begrüßt hatte.

Bei der Anmeldung der erste Dämpfer: nach dem 100€ Startgeld für 3 Tage Segeln wurde ich gebeten noch einmal 30 € zu zahlen, ich hätte zu spät überwiesen. Dies schien nicht nur mich getroffen zu haben. Auf der Liste waren einige andere auch markiert. Auf die Frage nach dem warum das so gehandhabt wird, kam nur die patzige Antwort, dass das normal sei und wir ja eine ernsthafte Regatta veranstalten würden. – alle anderen Regatten, wo wir vor Ort zahlen (also alle anderen Rennen des Jahres), sind wohl keine ernsthaften Regatten. So so...

Für nun 130€ und diesen herzlichen Empfang, erwartete ich nun allerdings auch eine top Veranstaltung. Gerade nachdem wir in diesem Jahr mehrere Top-Highlights zu weitaus weniger Startgeld bereits hinter uns hatten. Wir werden sehen, dachte ich mir.

Tag 1: Heimvorteil? – von wegen! Bedingungen wie auf der Alster

Den Vorteil des Heimrevieres im Hinterkopf ging es am Samstag nun mit 64 weiteren Teilnehmern aus Italien, Dänemark, Canada, Niederlanden und Deutschland aufs Wasser. Mein Ziel für diese Regatta waren die Top 20 mit einer Einzelplatzierung in den Top 10.

Trotz der Tatsache, dass es bereits Ende September ist, sollten wir gutes Wetter vorfinden. Nur der Wind kam mit 12 Knoten aus Kiels blödesten Richtung: SW! Wir aus Kiel lieben Nord oder Ostwind, da der Wind ohne Abdeckung in die Strander Bucht kommt und eine schöne, lange Welle mitbringt. Aber nix da, SW bedeutet Dreher und Böhen wie auf der Alster. Ideale Bedingungen für die Binnen-Segler. Toll.

Also los, Start und versuchen den Rhythmus der Dreher zu finden. Ich sag mal so: es ist mir nicht so optimal gelungen. An der Luvtonne finde ich mich im hinteren Mittelfeld wieder.

Mit Flagge Oskar oben, war also meine einzige Chance durch Pumpen und einen extremen Lee-Bogen auf den Raumkursen, mich nach vorn zu Arbeiten. Mein Aufwand sollte sich auszahlen. Am Leegate angekommen war ich bereits wieder unter den Top 25. Schwein gehabt.

Mit weitaus weniger Verkehr auf zweiten Amwinder und dem anschließenden Vorwinder fand ich den richtigen Weg und kämpfte mich auf der Bahn weiter nach vorn. Platz 11 am Ende.

Rennen 2 und 3 liefen erstaunlich ähnlich mit den Ergebnissen 22 und 15. Ein im Grunde schöner Renntag mit soliden Ergebnissen. Marko Ferrari aus Italien hatte sich wie schon auf der EM vor Sören auf dem ersten Rang platziert. Ob er das halten kann?

Am Abend gab es dann das angekündigte Grillen beim TSVS. Ganz nett, aber meinen Hunger konnte ich leider nicht stillen. Ich war einfach zu lange auf dem Wasser.

Tierischer Geleitschutz bei Kaiserwetter

Erstaunlicherweise hatten wir am ersten Renntag keinen einzigen Frühstart fabriziert. Dies holten wir dann aber am Sonntagmorgen nach. In Rennen 4 starteten wir gleich vier!!! mal, gestoppt mit dem Allgemeinrückruf. Kein Wunder, wenn das Startschiff mit etwa 20 Grad deutlich bevorteilt ist und die Linie zu kurz ist. Da drückt es das ganze Feld zusammen.

Für den 5. Start zog die Rennleitung dann doch endlich die Flagge U. Wer erwischt wird, ist raus. Es wird kein Frühstartsignal gegeben. Also starteten alle Teilnehmer an der verlängerten Linie vorsichtiger und es ging endlich gut. Warum denn nicht gleich so? Bei 4-5 Bft. und sonnigem, aber kalten Wetter segelten wir eine schöne Runde. Die Bedingungen waren dabei stabiler als am Tag zuvor. Mit Platz 13 lag ich absolut in meinem Zielkorridor. Bootsspeed passte. Nur die Startkreuz wieder nicht.

Nach der Wettfahrt drehte der Wind, wie von Windfinder vorhergesagt, um 70 Grad nach rechts und die Tonnen mussten verlegt werden. Das Verlegen der vier Tonnen dauerte dann 45 Minuten, bis wir wieder starten konnten. Bei 13 Grad Lufttemperatur eine Herausforderung für alle Segler.

Nach dem Winddreher baute sich der Wind für Wettfahrt 5 noch etwas mehr auf. Die Startkreuz war wieder ehr mäßig. Dafür gab es dann einen Sahne-Raumgang, der dermaßen Spaß gemacht hat, dass ich anstatt anzuluven am liebsten weiter nach Dänemark gefahren wäre. Ab ins Trapez, Druck ohne Ende im Segel und einfach nur noch im Surfen! Wahnsinn! Darum segeln wir Contender!

Auch für Wettfahrt 6 waren die Bedingungen nicht schlechter. Nach mäßigem Start aber einem guten Rennen pflügte ich vor dem Wind dem Ziel entgegen. Etwa zwei Meter vor mir schaute sich ein Schweinswal die Szenerie genauer an und schwamm ein Stück mit. Was für ein Bild! Absolutes Highlight des Tages. Die Strapazen des Tages waren da auf jeden Fall vergessen.

WP 20180930 17 50 05 Pro(Bild rechts: Ungewohntes Bild, ein neuartiger Contender-Prototyp ohne Spiegel. Auf die Ruderanlage hat Jens kurzerhand verzichtet, um die benetzte Fläche zu verringern. Ob der damit wohl Erfolg hat?)

An diesem Abend fand unser von der KV bestelltes (und bezahltes) Eventdinnner bei Pizza und Pasta und unsere anschließende Jahreshauptversammlung statt. Tenor: italienisches Essen ist super, unsere Klasse ist gesund und wächst, wir wollen aber mehr Jugendliche. Außerdem war es toll, die ganzen Nasen mal wiederzusehen und ordentlich einen Klönschnacken im warmen zu halten.

Tag 3: Licht und Schatten

Der dritte Tag sollte mit 2 Bft. nicht gerade die liebsten Bedingungen für unsere dickeren Jungs bereit halten. In Rennen 7 segelten uns die Mädels ganz schön um die Ohren. Da wurde einem echt schwindlig. Auch Sören (DEN 1) und Antonio (ITA 2561) nutzen diese Bedingungen und fuhren vorn weg. Ich schaute mir das Ganze von hinten an. An Land wurde Johanna (GER 2533) dann leider der 10. Platz aberkannt, weil sie wohl das Startschiff berührt hat... ein Strafkringel hätte das Dilemma wohl aufgelöst... sehr schade.

Für die letzten Beiden Wettfahren frischte der Wind dann zum Glück wieder auf. In Rennen 8 schön in Lee mit freiem Wind gestartet fand ich mich mit Backe (GER 2507) auf dem Raumgang in den Top 5 wieder. An der Raumtonne angekommen, halsten wir zusammen und ich berührte ihn in einer Bö dabei leicht. So ein Mist, gute Platzierung und ich muss kringeln. An einer geeigneten Stelle drehte ich meine Pirouette und hielt aber weiter mit den Top-Jungs mit. Platz 9 am Ende. Meine Top-Ten-Platzierung. Sauber, es geht doch.

Im letzten Rennen hatte ich dann viel Pech. Auf der zweiten Kreuz drehte der Wind dann um 60 Grad nach rechts. Ich war links. Und fuhr also mit einem großen Bogen immer um die Tonne rum. Blöd gelaufen.

Auch der Marko Ferrari hatte das wohl auch nicht kommen sehen und ließ mit seinem 10. Platz Sören endgültig den Vortritt. Wie in Italien im Sommer und wurde zweiter. Max Billerbeck (GER 488) hält die deutsche Fahne hoch und komplettiert das Treppchen am Ende.

IMG 1211

Sören gewinnt damit nach seinem EM-Titel auch die Internationale Deutsche Meisterschaft. Deutsche Meisterin wird Lea Spitzmann (GER 221) in ihrer ersten Contendersaison! Jugendmeister wird Peter Schafft (GER 25).

Euch allen Herzlichen Glückwunsch!

Unsere jüngste Teilnehmerin mit 16 Jahren, Clara Rietz (GER 29), hielt mit Platz 61 auch super mit. Tolle Leistung und herzlich willkommen bei den Contendern!

(Bild rechts: Marco, Sören, Max, Lea, Clara, Johanna, Peter; v.l.n.r.)

Und ich? Mit Platz 15 über alles und einem 9. Platz in Rennen 8 hatte ich mein mir selbst gestecktes Ziel erreicht. An der Startkreuz muss ich in Zukunft aber noch arbeiten.

Dennoch liegen nun drei schöne Segeltage hinter uns. Kiel zeigte sich von einer sonnigen und milden Seite. Kiel kann also nicht nur windig und wellig. Kiel kann auch Alster! Ich freue mich trotzdem auf die nächste Regatta in Kiel!

Bleibt zum Schluss noch ein Wort zur Organisation: Diese IDM war teuer, Wartezeiten lang, Startlinien zu kurz und schief, Essen knapp und Entscheidungen fragwürdig. Nach vielen Regatten in diesem Jahr bleibt für mich persönlich nur eins: für 130€ wünsche ich mir, gerade nach der Ansage zu Beginn, doch ein höheres Niveau.

Andreas Lutz Körnig

GER 1421


Bericht von Sören Dulong Andreasen (DEN-1), Internationaler Deutscher Meister 2018:

For the next week or so I would like you to titulate me “Der Meister” as I just became the international Contender German Champion 2018 

In 2008 I also won the German Chanpionship, back then it was a though battle between Christoph HomeierMarco Versari and myself. I was really happy to win back then, I had been number 2 and 3 several times before and it was soooo good to finally win it.

This year it was another “Marco” I had to fight against but I was equally pleased to win it this year. With Christoph Homeier, Max BillerbeckJan Von Der Bank and not least the number 2 and 3 from the european championship (The Marco Ferrari&@Antonio) on the starting line, this was surely going to be the thoughest of the European national championship to win this year.

Christoph only particpated on the first day, his upper back decided that this weekend was not for racing. Always sad when a good friend is not taking part in the game! Hope you get well quickly buddy!

“The Ferrari” had again an awsome start of the regatta, taking the lead in all of the 3 races of the day, he was a bit unlucky in the last race and dropped to 4th during some big shifts, but after the first day he had a 1,1,4 and was clearly leading.

I did 2,4 and a 9. The 9 position was because of an incident with another boat that was not my fault. It's the part of sailing that's a bit annoying but accidents happen and no hard feelings from my side.

On the second day I knew I had to work harder and make less mistakes if I was going to take the title.

People was very eager to get started and so we had 3 general recall’s before the race finally got off. My starts that day was not exactly championship winning, but I was able to catch up on the reaches and by playing the shifts upwind, so I won the first 2 races and finish 4th in the last one that day. Marco had a bad day with a 2, 7 and in the last race he capsized right after the start, realizing he was unable to get a good results he eventually retired from the race and was the first one to get a much needed warm shower.

With a discard it now meant that I was leading with 3 points to Marco and 8 points to Max. With 3 races to go there was a though battle ahead of us.

The first race on the last day was with lighter winds, very tricky and quickly the race became not only a battle to win the race but also a battle between Marco and myself for the championship.

I finished 2nd in the race with Marco one boat behind me. Antonio took the bullet🔫.
Now I was leading with 5 points.

Second race, the wind had picked up an it was a close battle between Marco and myself from the beginning to the end. I won the race with Marco right behind me. Most of my focus in the race was to stay ahead of Marco so was eventually a bit surprised that we ended 1st&2nd in that race.

Last race, I was now ahead with 6 points, so my focus in the race was 100% to stay close to Marco and ensure that there was not going to be too many boats between us. We were pumping and rocking the boat so hard on the first reach that it made a crossfit class seem like a chess game. The waves were in a stupid angle and as they were moving slowly it was extremely hard to make any gains.

Marco had managed to get into a good position for the gybe and there would have been a few boats between us, but some 75 meters before the Gybemark he got caught in a bad wave and capsized. Not sure why, but I always feel bad when a close competitor capsizes, likely because I used to capsize a lot myself  and have lost many races/regattas on that account.

Marco quickly got the boat up, but he had lost some 7-8 boats, the rest of the raceI I was just focused on staying well ahead of Marco as this would ensure the win of the championship. Eventually I finished 5th and Marco 10th in that race.

Some impressions
-Antonio “The Godfather Car” won 2 races and finish 2nd in two, but then he had some no-so-good races. Some more stability from his side and he would have been able to win.

-“The Ferrari”, had all the races been settled after rounding the top mark the first time he would have won it easily. He has really good boat speed and he is really good at getting off the starting line with that good speed, must be the Italian Pasta as its just like seeing Andrea Bonezzi in the old day’s

-Max was best German! When that 16 year old kid grows up he will be bloddy fast, good to see him improving year after year.

-JanVdB still has it, both the temper and the sailing skills, he gets off the starting line like a rocket. (And sorry for the misunderstading in the 2nd start on the last day). If he started to practice and bit more he will be right up there again as he would be faster on the reaches and would able to focus more on the tactics. I have learned so much from Jan over the years and much of my starting skills I got from copying him, so no wonder we are so often fighting for the same spot on the starting line .

-Myself, I need to get off the line with better speed in the boat and stop loosing so many points in the beginning of a regatta, its just plain stupid and hard that I have to catch up during the regatta. Staying fit is also really important as it clear that I gain positions because of muscle power and sailing skills on the reaches and downwind legs. Hopefully the winter training coming up in Hellerup with racing on the water every Sunday will improve this.

Thanks to the Turn- und Sportverein Schilksee sailing club and all there helpers for organizing the regatte and to the German Contender Class for great weather!

Big thanks to Christoph Engel for all the video shooting, well done mate! : 
Day1:https://youtu.be/H8VRLxFvWgc

Day2:https://youtu.be/5ELYY19YgDM

Day3:https://youtu.be/MNggHlejyDY

Tags: Kiel, Schilksee, IDM