Ergebnis und Bericht Benelux-Meisterschaft

Herzlichen Glückwunsch an Kay Rethmeier (Krefeld/Dümmer), saubere Leistung am Grevelinger Meer (NED). In Scharendijke gewinnt Kay vier von sieben Läufen und gewinnt damit die Benelux-Meisterschaft vor Enno Kramer und Bart Thorborg (beide NED). Der zweite deutsche Starter Julius Hüls (Borken) landet auf Rang 7 (von 11 Booten). Ergebnisliste

Hier berichtet Kay selbst von der Regatta:

 

Hartelijk welkom wie der Holländer – tschuldigung Niederländer  – so gerne zu sagen pflegt! Und niedrig ist’s wirklich. Große Teile des (Zee-)Landes liegen bei 0m über NN, manchmal aber auch darunter. Interessant, wenn das Navi dann auch mal bei Höhe -7m anzeigt. Wie gut, das mich die ganze Zeit ein Boot verfolgt :-D!

Bei der Ankunft abends kommt mir schon Enno entgegen. Ich stelle mich direkt hinter Ihn, Boot ist 50 m weiter geparkt, der Slip 60 m entfernt – geil! Wir trinken noch schnell ein lekker Bierchen und verabreden uns fürs Frühstück.

Nächsten Morgen im örtlichen SuperPlus entdecke ich Roombolus. Wie sich am Abend herausstellen wird, ein GENIALER STOFF! Schmeckt wie StipundSuppenZwiebackmitMilch als Teig mit Karamelltunke und Cremefüllung - *love*!

Beim Frühstück erklärt mir Enno zunächst einmal seine 6 verschiedenen Wettermodelle und deren Vorhersagen. – Sollte dass das Geheimnis des schnellen, ähm fliegenden Holländer sein? – Aber alle Wettermodelle kündigen Wind zwischen ‚noch gerade segelbar‘ und ‚weit dahinter‘ an. Irgendwas zwischen 18 – 30+ kn in Böen lassen uns den Kaffee nicht mehr ganz so leicht die Kehle runter gleiten. In dieser Annahme stelle ich Mumpitz komplett auf superheftig ein. Aber letztendlich weit gefehlt: Am Samstag lassen sich alle 4 Wettfahrten hervorragend segeln bei Wind zwischen 3 – 5 Bft. Nur am Schluss in der 4. Wettfahrt wird’s noch etwas mehr, so dass sogar ich mal ganz vorsichtig am Vorliekstrecker ziehe.

Aber von Anfang: Die Wettfahrtleitung ist recht gelassen. Man kann eine Regatta auch mal anschießen, ohne dass der Kurs komplett aufgebaut ist. Das hatten die letztes Jahr auch schon so gemacht. Eigentlich recht cool. Für die ersten Klassen, die Innerloop segeln, reicht ja zunächst die Luv- und eine Leetonne. Der Rest kommt dann später! Es starten vor uns die Europes, dann Laser, Finn, Flying Junior, Snipe und schließlich wir zusammen mit den Mustos. Die Reihenfolge bleibt stets dieselbe. Weil wir ja sooo schnell sind, segeln wir Inner- und Outerloop.

Von der ersten Wettfahrt bekomme ich eigentlich wenig mit, komme direkt mit leichtem Vorsprung vor einem der Thorborgs an der Luvtonne an und pumpe meinen Vorsprung Vor-dem-Wind noch etwas auf. Hinter mir scheinen die Brüder eine Staffel zu segeln, weil die 3 wechseln sich permanent ab – ganz schön gemein! Dafür gelingt es mir Abends Rik, Mark und Bart fehlerfrei auseinanderzuhalten, inklusive Altersreihenfolge ;-)!  Im ersten Lauf lassen die Gastgeber mich als erstes ins Ziel. Das Feld ist recht dicht beieinander und es dauert nicht lange, dass alle angekommen sind.

Der zweite Lauf wird interessanter. War das nun Bart oder Rik, … NED 1,2oder3 kommt als erstes an der Luvtonne an und ich brauche einen Vormwinder, um die Staffel wieder von vorne zu betrachten. Auf der Kreuz mogelt sich Enno immer wieder irgendwie dazwischen, meist auf der Kreuz. Dreher mit bis zu 30° lassen Enno in Führung gehen. Aber unsere niederländischen Freunde sind sehr nett und lassen mir den Vortritt im Ziel.

Der Dritte Lauf hält für mich einen Frühstart mit Einzelrückruf bereit. Nach kurzem Blickkontakt mit Enno und einem Achselzucken tauche ich nochmal hinter die Linie und bin an der Luvtonne gleichauf mit Enno, an der Leetonne dann vorne. Auf den Kreuzen fehlt mir irgendwie das Navi. An jeder Luvtonne sind immer wieder 2 Boote vor mir?! An der 3. Luvtonne ruf ich innerlich laut „Merde, Freunde, tut das not? – Das wird langsam anstrengend.“ Witziger Weise schaffe ich es jedes Mal,  platt vor Laken alles wett zu machen.

Im 4. Lauf ist Bart echt fix unterwegs und schafft einen Start-Ziel-Sieg. Ist  inzwischen auch windiger. Ich fühle mich aber auf dem 2. Platz ganz wohl und schaue nur, das hinter mir nix mehr anbrennt. Julius ist nun auch in Fahrt gekommen und macht es sich hinter mir bequem. Zum Schluss dreht der Wind richtig auf, schätze so 5 BFT. Auf der Heimfahrt kommen dann noch ein paar nette Vollgas-Böen mit noch etwas mehr rüber, die wir genüsslich auskosten.

Abends kommt Kees auf mich zu und meint nur: „Na, kein Pitsche-Patsche* wie in Quiberon!“ Vincent meint nur: „Wir haben Dich eingeladen, um hier zu segeln. Von immer vorne sein war nicht die Rede ;-)!“  Wir stellen zudem fest, dass Facebook den Julius ans Grevelinger Meer gespült hat, der noch ein paar Tage zuvor über einen Post von mir gestolpert ist. Später Abends gibt es Pasta reichlich für alle, so dass jeder noch einen 2. Teller abgreifen können sollte, was dann in 1,31415 Tellern endete. Der Club war aber sehr bemüht und bemühte noch den Pizzaman, um bei allen verlorene Kalorien wieder zu ersetzen.
* Pitsche-Patsche: © Michi Stark, Quiberon 2019, letzter Tag, 11:00, onshore ;-)

Roel gesellt sich Sonntags zu uns. Es stehen noch weitere 3 Wettfahrten auf dem Zettel. Schon wieder kaum Wind, dieses Jahr ist irgendwie verhext. Ennos Vorhersagen will ich auch nicht mehr trauen. Also Mumpitz wieder auf „langweilig und anstrengend“ zurückgestellt. Wir dümpeln raus zum ersten Start. Die Europes starten, werden aber nach einem 90°-Dreher nach ~10 Minuten zurückgepfiffen. Die Wettfahrtleitung legt recht zügig die Bahn um und wir starten bei 2-1 Bft abnehmend. Es stellt sich heraus, das rechts die bevorteilte Seite ist. Kaum das wir starten, nimmt‘s nochmal zusätzlich ab. „Ja nee, is klar!!“ Mit komplett-im-Boot-unterm-Kicker-liegen eiere ich irgendwie hinterher. Wir sind alle dicht beieinander. Vorne wechseln sich Kees und Rik ab. An der 4. Tonne ist finish. Enno gewinnt, Kees wird Zweiter! Wir kommen alle binnen 2:30 Minuten bei kaum Wind ins Ziel.

Der Wind besinnt sich eines Besseren und dreht wieder zurück auf windiger :-D. Die Wettfahrtleitung kennt Ihr Revier und baut siegessicher alles wieder zurück mit der Idee, man könne schon mal anfangen zu segeln, während noch Tonnen platziert werden. Kurz vor unserem Start gucke ich nochmal zum Wettfahrtleiter und zupfe etwas an meiner Schot, worauf er sein Messgerät zückt. Prompt flattert Oscar am Heck – „geht doch“! Breit grinsend geht’s los. Bart führt die ganze Zeit recht souverän, die ganze Zeit – wirklich, die ganze Zeit… lässt sich dann kurz vor der letzten Tonne raumschots noch von Enno den Gouda vom Knäckebrot klauen. Enno gewinnt, 2. Bart, dann ich, Kees direkt hinter mir!

Im letzten Lauf legt der Wind noch ein Brikett nach. Tief und flach ist die Devise und ich probiere an der Kreuz mit ein paar Mustos mitzuhalten. An der 1.Luvtonne gehen Bart und ich parallel um die Tonne. Oscar sei Dank habe ich etwas Vorsprung an der nächsten Tonne. Ich beschließe an der Kreuz alles zu machen was Bart auch so tut. „Mein Gouda bleibt auf meinen Knäcke!“, denke ich mir nur so. Auf der letzten, langen Kreuz wende ich gen Tonne. Bart anfangs ca. 50m hinter mir geht noch 4 Bootslängen weiter und hat ordentlich Überhöhe. Er probiert mit einem größeren Schrick und seinem längeren Hebel noch irgendwie an mir vorbei zu kommen. Zumindest verkürzt Bart so auf 2-3 Bootslängen. „Der macht mir Angst. Mein Gouda…!!“ Zum Glück gibt es ja noch einen schönen Schaukelkurs und darf als erster im Ziel abklatschen. Die Thorborg-Brothers kommen in reziproker Reihenfolge ins Ziel, dann Enno.

Alles in allem eine tolle Veranstaltung, dieses tri-magische Turnier… ähm Tri-nationale Meisterschaft. „Kleine Kieler Woche ohne Stress“, um mit den Worten von Sebastian die Veranstaltung zu beschreiben. An Land alles dicht bei einander mit sehr nettem und hilfsbereitem Personal seitens des Clubs und natürlich unseren niederländischen Kollegen, die ich spätestens seit diesem Wochenende noch viel lieber hab.

Übrigens: Terminblocker spätestens für 2021, Dann haben die die 50. BeNeLux-Kampioenschappen. Immer 3. Wochenende im August!!!

Schöne Grüße vom Mumpitz,
Euer Kay

Tags: Regatta, Scharendijke, Grevelingen, Benelux-Meisterschaft