Bericht Drahtseilakt

Das gab's beim Drahtseilakt noch nie: Fünf Läufe, immer der gleiche Sieger. Im Rekordfeld von 36 Booten aus vier Ländern hat das nun Dirk Lafleur (NED) geschafft. Drei Läufe am Samstag, zwei am Sonntag, immer bei 2-3 Bft. Wind. Wer konnte da am ehesten mithalten? Temporär Dirk Müller (Bremen), der Zweiter wurde, und Malte Riesner (Kempen), die beide zwei Mal als Zweiter ins Ziel kamen. Im Gesamtergebnis platzierte sich Jörg Schlienkamp (Herten) noch zwischen den beiden. 

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Regattabericht:

 

Das Tolle, wenn die Regatta ein Heimspiel ist: Du kannst sie in die übrige Wochenendplanung integrieren. Also Samstag vor der Fahrt zum See noch mit dem Töchterchen zum Babyschwimmen, Sonntagnachmittag noch zu Kaffee, Kuchen und Gegrilltem auf den Familiengeburtstag. Also eine Stunde vor dem Start am Klubgelände angekommen, die üblichen Verdächtigen (J.S., D.M.) hantierten schon in voller Kampfmontur am Slip rum. 

Der Blick auf den See: Besser als befürchtet, sollten das etwa drei Beaufort sein und das Trapez entgegen der Windfinder-Prognose doch zum Einsatz kommen? Jepp, so sollte das sein und das ist auch gut so. Den ersten Start und die anschließende Kreuz mal schön vergeigt, ging's diagonal über den See, Windstärke und Richtung erstaunlich konstant. Der Anblick des Drahtseilakt-Rekordfelds versetzte mich in eine Art bewundernde Schockstarre, so dass ich am Ende doch mehr Boote vor als hinter mehr wähnte. Na gut, es geht ja um den Spaß. Aber vorne mitfahren macht ja schon Freude: Nur war das dann (in Lauf 2) bloß von kurzer Dauer, als ich nach Runden der Luvtonne eine Badeeinlage machte. Statt Top 10 mitfahren und verteidigen, war also wieder Aufholen angesagt. 

Vor dem dritten Lauf drehte der Wind 45 bis 60 Grad, so dass die Wettfahrtleitung den Kurs umlegen musste. Das war mit einiger (nachvollziehbarer) Wartezeit verbunden, tat der Euphorie aber keinen Abbruch. Nach einem guten Start lief das Rennen, nun bei eher 2 Bft., ganz fluffig und ich war mit Platz 11 im Ziel schwer einverstanden. Dass Frank, unser Wettfahrtleiter, dann der Meinung war, Utz und ich wären beim Start schön drüber gewesen, passte mir dann ja nicht so in den Kram. Na ja, ich kann ja nicht leugnen, dass mir der Gedanke auch schon gekommen war, als ich den Einzelrückruf hatte flattern sehen. 

Also kein Grund angefressen zu sein, es geht ja um den Spaß. Apropos angefressen: Der Kohldampf wurde dann traditionell (Darf man nach neun Jahren Drahtseilakt ja mal sagen...!) mit Penne Bolognese gestillt, ehe 1-2 Stunden später die Vorbereitungen für die nächste kulinarische Tradition anliefen. Käse reiben, Tische stellen, Elektrokochplatten verkabeln, Käse rühren. Unter den wohlwollenden, wenngleich auch liebevoll-skeptischen Blicken von Jacqueline ging's ans Käsefondue. Wie immer ein sehr schöner, geselliger Abschluss des Tages!

Sonntagvormittag mussten wir dann ein Stündchen auf den Wind warten, ehe recht stabile 2 Bft. auf dem See standen. Bock hatten wir auch alle, so dass Startversuch 1 direkt mal in einem allgemeinen Rückruf endete. Beim Neustart stellte ich mich dann so grottig an, dass ich mich 40 sek. vor dem Start fürs Weghalsen und einen Steuerbordstart (wohlgemerkt in der Mitte der Startlinie) entschied. Während ich mit einem Hauch von Anströmung im Segel auf die Backbordbugler zuschlich, tat sich vor mir eine Lücke, so dass ich bald freien Wind hatte. Nach einem Rechtsdreher und der anschließenden Wende sah das doch plötzlich ganz schön gut aus! Ist das da direkt neben mir wirklich Dirk L.? Die vielen kleinen Dreher bei zum Teil sehr wenig Wind mitnehmend sicherte ich mir Platz 4 oder 5 am Luvfass, was ich bis ins Ziel zu einem sehr schönen Dritten verbessern konnte. Was ist denn hier los?!

In Wettfahrt 5 startete ich dann ganz passabel, was sich wieder in einer Top-10-Position niederschlug. Allerdings nur temporär, der Winddreher wegen... Was soll's? Wieder Platz 15 ungefähr, aber alles gut, es geht ja um den Spaß!

In aller Ruhe das Boot verpackt (Segel weg, Persenning oben- und untenrum, auf den Stellplatz rumpeln) saß ich dann schon 20 Minuten nach der Siegerehrung bei Kaffee, Kuchen und Gegrilltem mit der Familie im Garten. Darf Anfang der Saison ja auch mal sein, ehe ab Mai die Fahrerei durch die Republik und die EU losgeht... 

Nach wie vor ein wunderbarer gesamtdeutscher (Bremen, NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen, Potsdam, Allgäu) und internationaler (BEL, NED, SUI) Auftakt ins Regattajahr. Danke für den Großteil an Orga, Utz, danke für die vielen helfenden Hände im Verein, sei es Regattaleitung und -auswertung, Küche (Pastaparty, Käsefondue, Frühstück), Bewirtung (Kiosk, Theke) und so fort. So macht das Spaß!

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Tags: Regatta, Kempen, Königshüttesee, Drahtseilakt