Bericht Drahtseilakt

(23.04.2013) Auf dem Königshütte-See in Kempen ging's beim Drahtseilakt um die NRW-Landesmeisterschaft: Hier konnte Jörg Schlienkamp (GER-2510) die Konkurrenz aus Bremen, Krefeld und Holland hinter sich lassen und seinen Titel verteidigen. Utz Müller (GER-900) und Dirk Müller (GER-2527) komplettieren das Podium.

Als Gesamt-Zehnter war diesmal Frank Steinbach (GER-2362) für den Bericht zuständig:

Meine erste Regatta 2013

So ein Trainingswochenende eine Woche vor der ersten Regatta ist zwar praktisch, wenn man dann aber wegen Flaute nicht wirklich von „Training“ sprechen kann, geht es eigentlich erst am Regattawochenende los. Erfreulicherweise waren einigen Neueinsteiger dabei, da tut sich was für die Zukunft!

Eintreffen um 11 Uhr 30, nach der entspannten Anreise von 15 Minuten, das nenne ich Heimvorteil. Das auf dem Klubgelände geparkte Boot macht's möglich. Die Sonne schaut zwischen den Wolkenfetzen hervor, die Temperatur von 15°C und sich biegende Bäume lassen hoffen, nach dem kältesten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Also entscheide ich mich für Long John mit Wet Shirt.

Der erste Start erfolgt mit etwas Verzögerung, weil einige Teilnehmer noch mit dem Aufbauen beschäftigt sind. Die waren wohl von 14 Uhr Startzeit ausgegangen. Da aber sechs Wettfahrten geplant und ausgeschrieben wurden, ist 13 Uhr schon angemessen.

Epische Kenter-Fotos in der Dia-Show

Die erste Runde bei 2-3 Bft. genieße ich in vollen Zügen. Endlich wieder auf dem Wasser sein und im Trapez stehen! Die Freude an der Gleitfahrt auf den ersten Raumgängen wird an der Leetonne abrupt beendet, als mit einem „Plopp“ der Bajonettverschluss aufspringt und ich den Pinnenausleger mit Schwung hinter mich ins Wasser werfe! Brrr, ist das Wasser kalt! Die Kenterung ist unvermeidbar – voll auf die Leetonne drauf, ausgerechnet! Alles wird in epischer Breite von der Fotografin festgehalten – zur Freude der Kollegen bei der Diashow während des Abendessens.

Dunkle Wolken ziehen auf, ein paar Regentropfen und heftigere Böen fegen über den Teich. Durchnässt ist es jetzt doch etwas kalt! Die erste Wettfahrt fliegt an mir vorüber, die Platzierung ist mir völlig egal.

Nach kurzer Pause geht es in die zweite Wettfahrt. Die Startlinie liegt, wie bei allen Starts, hervorragend. Die Wettfahrtleitung hat im Übrigen am gesamten Wochenende einen wirklich guten Job gemacht. Von der zweiten Wettfahrt weiß ich nur noch, dass der Wind nachließ und ich damit nicht so gut zurechtkam. Dafür kommt die Sonne wieder raus und mir wird etwas wärmer.

"Yeah" und "Jippie" trotz Kurs-Konfusion

Der Wind wird wieder stärker und in der dritten Wettfahrt fegt auch mal eine fünfer Bö übers Wasser. In Kempen besteht eine Runde aus Dreieck + Schenkel und in der zweiten Runde muss dann wohl einer der Führenden falsch abgebogen sein, so dass wir zwei Dreiecke hintereinander segeln. Ich fahre jedenfalls immer hinter Dirk her und bin felsenfest der Meinung, nichts falsch gemacht zu haben. Es ist alles gut, bis die Wettfahrtleitung nicht tutet, als ich durchs Ziel fahre – Nanu? Ich fahre zurück und höre, ich müsste noch ein Dreieck segeln, dass ich ausgelassen hätte!!!??? Große Fragezeichen, aber sei's drum. Noch eine Runde. Macht reichlich Spaß, bei dem immer heftiger werdenden Wind. Nach dem zweiten Zieldurchgang in einer Wettfahrt falle ich ab und heize noch mehrmals quer über den See. Die Böen wurden auf dem Startschiff mit 6 Bft. gemessen, wie mir nachher berichtet wurde und die Yeeeeaaah- und Jiiipiiieee-Rufe von mir und ein paar anderen dürften wohl bis ans Land zu hören gewesen sein.

Am Abend wird heiß diskutiert: Wer wann abgebogen und wem hinterhergefahren ist. Aber ich bin erst mal platt und freue mich aufs Abendessen: Zuerst Spaghetti zum Sattwerden und als zweiter Gang für die Gemütlichkeit Käsefondue, mit Wein von Thomas. Lisa, Walter und ich rühren, was das Zeug hält, bis der Käse endlich geschmolzen ist – echt lecker! Eine wirklich gute Idee von Oberorganisator Utz. Ein großes Lob an ihn an dieser Stelle. Während des ganzen Abends läuft die Diashow mit 400 Bildern vom Tage. Mit mehr oder weniger peinlichen Fotos!

Die Sonne brennt

Das Frühstück am Sonntagmorgen ist wieder super Klasse! Alles vom Feinsten von der gleichen Crew wie letztes Jahr! Gut gestärkt gehen wir aufs Wasser, bei weniger Wind als am Vortag. Es reicht, um an der Kreuz so halb im Trapez zu stehen. Der erste Start gelingt super, mit Speed über die Linie und zweiter hinter Jörg an der Luvtonne. Leider ist mein Bootsspeed raumschots und vor dem Wind nicht so gut und ich werde durchgereicht. Das Pumpen habe ich einfach nicht so drauf, auch wenn ich vor dem Wind möglichst stehe, um meine schmerzenden Knie und den Rücken zu entlasten. Am Ende Platz 10. Gar nicht so schlecht im Nachhinein, aber auf dem Wasser war das „Rückwärtssegeln“ ziemlich frustig.

Die zweite Wettfahrt bin ich zwar gut gestartet, hatte aber kein Konzept an der Kreuz. Ich drehte, glaube ich, die meisten 360°-Kringel im Feld, das passiert mir sonst nie, die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Abhaken. Die Sonne brennt. Viel trinken ist angesagt.

Letzter Lauf wieder gut gestartet, wie die anderen Läufe auch. Ich liege aber ziemlich tief zur Luvtonne, die anderen wenden alle Richtung Land, wie es im zweiten Lauf vorteilhaft war. Ich will gerade wenden, da bemerke auf dem Kompass einen Zieher! Immer mehr, umso weiter ich komme und halte durch bis zur Liegelinie. Wende und bin Zweiter an der Luvtonne! Raumschots muss ich aus besagten Gründen drei vorbeilassen. Auf der nächsten Kreuz und den folgenden das gleiche Spiel: ich links auf der Mitte des Sees, die Anderen wenden sich am Land hoch. In jeder Kreuz gewinne ich ein bis zwei Plätze, die ich raumschots wieder verliere. Am Ende ein sechster Platz vor Jörg, der Gesamtsieger über alles wird. Gratulation! Sein schlechtestes Ergebnis, mein bestes Ergebnis. Das hat mich gefreut. Immerhin, das lässt hoffen, für die Saison.

Stimmungsmäßig hat es mir am Samstag trotzdem besser gefallen. Immerhin ist das Abbauen in der Badehose bei 22°C nach der lange Frostperiode nochmal ein echtes Highlight. Und insgesamt war es ein tolles Wochenende. Es war ein starkes Feld vertreten und die Zahl von 20 Teilnehmern ist ebenfalls rekordverdächtig!

Mast- und Schotbruch,

Euer Frank

GER 2362

 

 

1 GER-2510 Jörg Schlienkamp SCW 2 3 2 1 3 7 11.0
2 GER-900 Utz Müller SSCK 6 4 1 4 1 4 14.0
3 GER-2527 Dirk Müller SKWB 4 7 15 2 2 1 16.0
4 NED-2370 Dirk Lafleur WSVMuid 1 1 14 7 7 2 18.0
5 GER-452 Kai Kemmling DSC DNS 5 3 3 5 3 19.0
6 NED-9 Paul Verhallen WVDH 5 8 4 6 4 5 24.0
7 GER-457 Olaf Just ABC 3 6 5 9 6 9 29.0
8 NED-2  Mark Thorborg KMJC DNS 2 7 5 8 8 30.0
9 GER-399 Jens Priewe SCPSt 8 9 8 12 9 15 46.0
10 GER-2362 Frank Steinbach KSK 9 10 13 10 12 6 47.0
11 GER-2393 Thomas Bendel EWSC 7 11 9 8 13 12 47.0
12 GER-504 Walter Baudisch YCBL 10 14 6 11 11 11 49.0
13 NED-2426 Pim Langendijk WVBr 11 17 DNF 14 10 10 62.0
14 AUS-262 Mitja Leipold SGK 14 12 10 13 16 16 65.0
15 GER-189 Thomas Löffler KCF 12 13 11 16 15 14 65.0
16 GER-483 Martin Kaufhold ETUF DNF 16 12 15 14 13 70.0
17 GER-470 Jan Schäfer  FYC 15 15 DNF 17 17 17 81.0
18 GER-242 Julius Hüls BORSC 13 18 DNS 19 18 18 86.0
19 GER-2346 Jens Ulrich Stahr KCF 16 DNF 16 18 19 19 88.0
20 GER-446 Gerrit Grutzeck AYCS DNF 19 DNF 20 20 DNF 101.0

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Das Posium: Utz, Jörg und Dirk (v.l.n.r.)