Ergebnis und Bericht Interboot-Trophy

Mit drei zweiten Plätzen gewinnt Gernot Goetz die Interboot-Trophy vor Friedrichshafen. Hier die Ergebnisse und nun der Bericht von Frank Richter:

 

Interboot Trophy 2018

Tja, was soll ich sagen: Tausend mal ist nix passiert und jetzt hat es Zoom gemacht und ich schreib den Bericht. Es waren 14 segelnde Contender am Start und haben sich auf die als mental unglaublich anspruchsvolle Regatta in Friedrichshafen eingelassen. Für mich wegen der extrem kurzen und komfortablen Anreise trotz der Mentalbelastung natürlich keine Frage: Ich mach mit!

Ankommen und aufbauen mit vielen Bekannten, die man seit einigen Monaten nicht mehr gesehen hat, war in einem sehr gut organisierten Hafen und Promenaden-Areal sehr schön zu bewältigen. Und weil auch gleich mal kein Wind war, konnte das in eine sehr plauschige Unterhaltung über den ganzen Tag fortgesetzt werden. Ok, wir mussten mal kurz aufs Wasser, aber der Lauf wurde abgebrochen und wir konnten ungetrübt in das Abendprogramm übergehen: Freibier im Hafen, Abendessen im Club und nächtliches Eisessen an der Promenade bei durchaus lauen Sommertemperaturen. Und da man auch auf der Promenade kampieren durfte, war der Weg in die Koje ebenfalls kurz und angeheitert. Ja, das Wochenende hätte so schön sein können, wenn wir nicht… aber dazu später. In der Nacht kippte das Wetter und ich glaube, es regnete auch. Nach Freibier und noch ein paar anderen aufheiternden Getränken kann ich dazu aber nicht so viele Details schildern. Es soll aber schon das Anzeichen für den heranrückenden Orkan Fabienne gewesen sein. Übrigens haben auch einige randalierende Häfler den ausklingenden Abend genutzt und ein paar Requisiten der Veranstalter unter lautem Gejohle in das Hafenbecken geworfen. Ich dachte im Halbschlaf noch an meinen Trailer, aber der Gedanke war unbegründet.

Am nächsten Morgen kam dann erst mal das traditionelle Frühstück in der Bahnhofsbäckerei und wir diskutierten schon mal wie der Tag mit Fabienne werden würde. Zumindest war Fabienne noch nicht zum Frühstück erschienen (es war verdächtig windstill). Dafür war Gernot noch angereist. Vermutlich verband er auch gewisse Intentionen mit dem Namen Fabienne, was ihn bestens gelaunt zu an sich recht frühen Morgenstunden im Hafen erscheinen ließ. Ob nun Gernot die gute Laune hatte, wegen Vorfreude auf Fabienne oder weil er segeltechnisch am Samstag nix verpasst hat, war nicht klar. Ehrlich gesagt, ich weiß auch nicht, ob er sich unter Fabienne überhaupt den Orkan vorgestellt hat oder vielleicht doch eine andere.

Tja und dann ging es aufs Wasser und die harte Arbeit ging los. Zumindest mental war echte Spitzenleistung gefragt. Wir hatten wirklich die volle Spanne von Windrichtungen und Windstärken zwischen 1Kn und 26Kn und dazu ordentlicher Welle aus Westen, was nicht immer der Windrichtung entsprach. Um zu gewinnen mußte man neben extrem starken Mentalfähigkeiten durchaus auch etwas Glück mitbringen. Aber wo ist das nicht so? Ich habe lange überlegt, was ich ohne allzu sarkastisch zu sein über die Regatten schreiben soll. Hier ist es nun: Es war toll, fast jeder durfte mal vorne dabei sein und am Ende gewann nach drei Läufen Gernot vor Felix und Alfred. Als Resümee sieht man, dass unsere Bodensee-Regatta in Friedrichshafen selbst bei Wind eine außergewöhnliche Veranstaltung bleibt. Ich werde natürlich gerne im nächsten Jahr wieder teilnehmen, würde aber allen Erstteilnehmer zuvor einen Yoga-Kurs empfehlen. Nach der ersten Teilnahme wird sich auch bestimmt ein Zen-Meister finden, der einem ungeprüft den grünen Gürtel der Contender-Schaolins übergibt. Ich selbst werde mich auf das kommende Jahr durch intensives Meditieren über das Koan „How long is now?“ vorbereiten. Und wenn Conten-Do-San Alfred Recht hat, werden wir sogar eines Tages eine Euro in Friedrichshafen haben.

Ich möchte hier nun mit dem Koan enden:

Auf diesem oder anderen Weg

versuchte ich,

den Eimer zusammen zu halten,

in der Hoffnung,

der schwache Bambus würde niemals brechen.

Plötzlich fiel der Boden heraus.

GER 416 Frank