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Tricky Tümpel - Dirks Bericht zur Regatta in Bad Zwischenahn 2025

Montag: Die Dinge fügen sich bei mir zu einem langen Segelwochenende. Jetzt schnell noch melden für Bad Zwischenahn. Moment - wieso ist das Meldeportal bereits geschlossen? So etwas ist mir neu, zumal ich ja eher ein Frühmelder bin. Also Email an den Club. Antwort: Du bist willkommen; zahle nicht vor Ort, weil noch teurer. Alles klar - vorerst. 

Donnerstag: Max ist heute noch krank, so dass Lars in die 60PS-Wanne steigt. Wie immer ist der Slip an der Wasserkante extrem schlüpfrig. Beim Slippen erkennt man, dass dies Wilfrieds Heimathafen ist. Er führt auf dem Steg das Boot herum auf die andere Seite, um dort im knietiefen Wasser entspannt das Segel zu hissen. Vorschlag für den Conti-Knigge: Am ersten 1. Tag sollte ein Einheimischer als Erster vorweg slippen. War es anfangs noch recht muckelig in der Sonne, so zieht es später zu und frischt auf. Nach 3-4 Stunden hat Lars genug Videos von uns auf dem Handy. 

Die Duschen sind frisch saniert. Trés chic. Zwar ist anfangs die Bedienung der Dusche etwas fordernd, aber dann hat man die Auswahl zwischen Handbrause, Strahl-horizontal-aus-der-Wand, sowie Regen-von-oben. Ob eines der Clubmitglieder eine Bad-Ausstellung betreibt? Während der Nachbesprechung im Club-Restaurant, erwartet uns das nächste High-Light: Jever vom Faß! Auch die alkoholfreie Version erhält reichlich Zuspruch. Als Beilagen werden edle Speisen feil geboten, aber auch „Manta-Platte“ (laut Karte) und Bauernfrühstück. 

Freitag: Kein Frühstück im Club, aber Lars baut eine Nespresso-Kapsel-Kaffee-Maschine auf. Fenja und Max sind bereits gestern Abend angereist und haben neben Kaffee-Milch auch ein paar nette Übungen für das Training mitgebracht. Die Bedingungen sind mit Sonne und oberen 4 Bft. perfekt. Dass die „Stehende Opti-8“ es in sich haben wird, war mir klar. Aber dass ich mich bereits in der 3. Runde unterm Baum einklemme und auf die Seite lege, kam dann doch zu früh. Den anderen ergeht es nicht besser. Relativ schnell verlangt es den Crews wieder nach langen Schlägen. Somit folgt der Wechsel zu Kurzwettfahrten mit Start-Training: 5-Min-Signal, bei 3 Minuten Frühstart für alle, zurück zur Linie und nochmals Starten bei Null. Dann am besten links raus, wenden und zur Luv-Marke. Weiter mit einer schönen Rutsche runter zur Raum-Marke, Lee-Marke, anluven, am Wind durchtrimmen, fertig. Ziemlich fertig nach 2-3 Stunden. Nach einer Pause an Land geht es wieder aufs Wasser. Lars steigt auf seinen Conti, so dass wir insgesamt 10 Boote beim Training sind. Der Wind hat etwas nachgelassen, und die Rennen werden enger. 

Samstag: Lars hat Brötchen für alle besorgt. Während der Steuermannsbesprechung erfahren wir, dass der DSV neuerdings vorgibt, nach Meldeschluss keine Meldungen mehr anzunehmen. Die Clubs am Dümmer, Zw‘ahn und Steinhude wollen sich an diese neue Regel halten, aber wie bei allen neuen Dingen, braucht es eine Übergangszeit. Wir Segler haben von dieser neuen Regel bisher noch nichts gehört, müssen aber spätestens in Steinhude damit rechnen, dass diese Meldeschluss-Ausschluss-Regel angewendet wird. Das kann man nachvollziehen, weil die Nachmeldungen den Clubs organisatorisch einiges abverlangen. Die Finn-Dinghies fehlen, was nicht unbedingt an deren Meldemoral liegt, aber so haben wir die Regatta für uns. 

Jedoch wird es nichts mit dem Wind heute. Ersatzweise gibt es Hafen-Kino: Ein Reisebus fährt sich beim Wenden einen Blinker kaputt. Die Reisegruppe wird mit Schwimmwesten auf 2 Jugendkutter verfrachtet zum Treiben, Pullen und Pullen-Leeren. Idyllisches Optimieren an den Booten, Messmarken für Sebastians Mast, Vorbiegung für Jörgs neuen CST, Pflege des Sonnenbrandes und auf der gegenüberliegenden Seite des Sees kreist ein Segelflieger in der Thermik wie ein Flaute-Geier. Abends bekommen wir für unsere 45,-€ Meldegeld ein reichlich-leckeres Buffet mit Salat, Fisch, Schnitzel, Kartoffelgratin und Spätzle. Auch vegane Sonderwünsche werden erfüllt. 

Sonntag: Frühstücksbuffet im Club. Während wir auf dem Balkon speisen, erscheint Thomas und baut auf. Aufgrund des starken Verkehrs der letzten Tage am Slip, ist dieser abgewetzt und nicht mehr so gefährlich. Der Start wurde vorverlegt auf 10:00 Uhr. Er findet unter „Max-Bedingungen“ (2-3 Bft.) statt. Max ist ab der Luv-Marke vorne und kann seinen Vorsprung ausbauen, während das Feld sich gegenseitig stört. Nach dem Dreieck ist das Feld an der Lee-Marke komplett zusammengeschoben und Max auf & davon. Das Feld kämpft um Plätze beim Up‘n‘Down sowie auf der abschließenden Zielkreuz zum Prahm. 

Zum 2. Start herrschen „Dirk-Bedingungen“ (4+!). Nach dem Dreieck will Max an der Kreuz auf die bewährte linke Seite. Irgendetwas in mir ahnt was, lässt Max ziehen und fährt zur rechten Layline. Der daraus resultierender Vorsprung lässt sich nicht allein durch „super-sonic-upwind-speed“ erklären. Wenn ich nicht kentere, ist mir der Laufsieg sicher. Einige kentern aber, stecken sogar den Mast in den Morast und müssen sich Zeit nehmen, so dass es auf diversen Plätzen harte Kämpfe mit überraschenden Wendungen gibt. „Tricky Tümpel“ ist Maisi‘s Kommentar. 

Vor dem 3. Start fragt die Wettfahrtleitung, ob wir gerne ein 4. Rennen hätten? Nach einem Layday? Na klar! Inzwischen hat es ein wenig abgeflaut zu „Maisi-Bedingungen“. Der verteidigt eisern seine Führung gegenüber Max bis ins Ziel. Im 4. Rennen sieht es stark nach „Karsten-Bedingungen“ aus, wobei ihm mit Maisi und dahinter mit Max schon 2 gefährliche Gegner dicht auf den Fersen sind. Auf der Zielkreuz versucht Karsten den Maisi auf der rechten Seite zu decken, während Max sein Glück Anschlag links sucht. Der Zieldurchgang der drei ist fast zeitgleich und die Reihenfolge erst auf der Ergebnisliste ersichtlich. 

Das waren 4 von der Wettfahrleitung gut durchgeführte Rennen unter schönen und auch vielseitigen Bedingungen. Der großzügige Platz an Land erleichtert das Einpacken. Thomas gelingt sein Vorhaben als Letzter anzureisen und als Erster wieder abzureisen. Zum Schluss bleibt noch eine Frage offen: Wie lautet der Plural von Kuckuck? 

Bye-Bye! (GER 2738) 

Dirk Müller

Regattabericht, 2025, BadZwischenahn

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