Lippesee 2005

Regattabericht Lippesee 2005 (15+16. Okt.)

Eigentlich war es so wie immer. Obwohl es doch dezente Unterschiede gab:

Diejenigen, die bereits am Freitag angereist sind, konnten schon mal vom Freibier nippen. Aus Rücksicht auf die abwesenden Kameraden fand diese Aktion ein rechtzeitiges Ende. Schlafen in den Clubräumen. Der Samstag begann mit frischen Brötchen aus dem Supermarkt und mit Jule und Andreas, die gerade kurzentschlossen aus Berlin kamen.

Keine Wolke am Himmel. Also Sonnencreme und Shorty im Kofferraum suchen. Ungewöhnlich früh entwickelte sich eine Brise, so dass man wie geplant um 14:00 starten konnte. Anders als im letzten Jahr, kam der Wind aus Ost, also von der linken Insel. Somit Luvtonne hinter dieser Insel, dann rechts drum herum zur Raumtonne und weiter zur Leetonne beim Club. Der Start war natürlich auch beim Club - und zwar konsequent. Das Startboot lag am Steg. Somit das Pin-End rechts nahe der rechten Insel.

Am Start war allen klar, dass man möglichst weit auf der rechten Seite losfährt, damit man etwas Zeit hat bevor die Steganlagen auf der linken Seite näher kommen. Außerdem war das Pin-End im Vorteil, auch wenn dort im Manövrierbereich der Vorstartphase nicht viel Platz zur rechten Insel war. Aber irgendwie haben wir es ohne Splitter hinbekommen bei 2 Bft. über die Linie zu kommen. 

Mein Start war nicht so goldig. Befreiungsschlag nach Steuerbord, wieder umlegen und unter der Insel die Meter machen, erster an der Luvtonne. Utz noch in Rufnähe hinter mir. Also gleich mal erkundigen welche Bahn wir fahren. Rechts herum war ja klar, nur wie oft? Dreieck, Wurst, Dreieck. Danke! Andreas war verzweifelt und hat probiert die Kreuz rechts von der Insel zu fahren, was aber nicht belohnt wurde.

Und dann noch mal Danke, als ich drauf und dran war die Starttonne als Leetonne zu nehmen. Utz rief mir zu, dass da unten an Land die richtige Leetonne sei. Nun ja, wenn die Regattaleitung will, dass wir alle Ausbuchtungen des Sees ausnutzen, dann bitteschön.

So fuhren wir unsere Runden. Links der Insel die Kreuz, recht der Raumgang und wieder links der Kurs vorm Wind. Die Meute im Nacken in der zu erwarteten Reihenfolge: Utz, Jörg, Stefan, der sich durchs Feld gearbeitet hat und dann Maren auf der rosafarben 376 und... Maren?!? Dazu später noch mehr. Vorm Ziel habe ich mich bei Utz für die guten Tipps bedankt.

Der zweite Start lief nicht ganz so schlecht, so dass ich keinen Befreiungsschlag machte und im Feld steckte, also nicht dahin fahren konnte wohin ich wollte. Stefan war vom Start weg vorne und baute seinen Vorsprung aus. Dahinter Michael, Maren?!?, Jörg, Utz und ich, der die nächste Dame bereits im Nacken hatte. Hätte Christiane mich überholt, dann hätte ich mein altes Segel zurück verlangt ;-)

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Beim dritten Start war inzwischen nur noch eine Windstärke. Tom und Arne entschieden sich für Körperhygiene und den ersten Glücklichmacher auf Hopfenbasis. Die Regattaleitung hatte ein Einsehen mit dem verrückten Rest, der noch auf dem Wasser war. Nur Dreieck und Wurst segeln. Dieses Mal lag die Linie anders, bzw. der Wind hatte leicht gedreht. Links an den Steganlagen kam man besser raus. Nur wie sieht die Round-the-Ends-Regel aus, wenn das Startschiff am Steg liegt? Jörg konnte die Frage korrekt beantworten und fand sich bereits Mitte der Startkreuz wieder bei mir ein.

Utz fuhr vorweg, Andreas fand endlich zur gewohnten Form und ich hatte meine üblichen Probleme nach einem Start wie er in abschreckenden Beispielen zitiert wird. Auf dem Schenkel von der Raum- zur Leetonne musste ich einer handvoll Leuten über den Lappen fahren, weil ich zwar schneller war, aber eben nicht so schnell, dass ein Leedurchbruch geklappt hätte. Die Kollegen hatten allesamt ein Einsehen mit dieser Situation und wehrten sich nicht.

Ab der Leetonne nahmen Maren und ich das Messer zwischen die Zähne. Das ging die ganze Kreuz so, platt vorm Laken wieder zur Leetonne und auf der Zielkreuz weiter. Die Zielkreuz... Die Wettfahrtleitung hatte zwar ein Einsehen mit dem Feld und mit Rücksicht auf den fast verbrauchten Wind nur die kurze Bahn gewählt, gönnte uns aber eine spannende Zielkreuz hoch bis zur Luvtonne.

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Während ich mich eigentlich voll auf Maren konzentrieren wollte, kam Jörg mit Wahnsinns Höhe (fast ein Anlieger zum Ziel) langsam auf. Und kurz vorm Ziel war er dann vor. Die Ziellinie lag im Öl. Man musste von rechts auf Backbordbug heran fahren, kam dann aber nicht rüber. Somit legte Jörg an der Lay-Line um auf Backbordbug und fuhr die letzen Bootslängen Richtung Ziel. Er hatte Wegerecht, ich musste hinter lang und ging mit dem daraus resultierenden Schwung durch die Wende, packte mich noch zwischen Ziellinie und Jörg, so dass er warten musste bis ich ins Ziel wendete. Noch mal gut gegangen und genug Gesprächsstoff für den langen Weg zurück zum Slip.

Dann so wie immer: Party. Das erste Freibier war frei. Danach so lange Spenden sammeln bis es für das nächste Freibier reichte usw. Wie immer Live-Musik von der OK-Jollen-Front und wie immer dauerte die Party recht lang. Wer wissen will wie lang, muss Christiane fragen.


Der 4. Durchgang fand am Sonntag statt. Aber was war denn das? Wind! Zwischendurch konnten sich nicht nur die Mädels im Trapez lang machen. Wenn man das gewusst hätte, dann hätte man gestern die 3. Wettfahrt aufgehoben. Egal. Dafür aber am Sonntag die lange Bahn (Dreieck, Wurst, Dreieck, Wurst). Windrichtung ähnlich wie am Tag zuvor, somit wieder rechts herum fahren.

Man hat das Startschiff vom Steg weg geholt. Wieder Gedränge rechts an der Boje. Ich hole Schwung von hinten und fahre frech durch. Super Start! Doch was glaube ich zu sehen? Einzelrückruf? Also noch mal zurück und... falsch! Eigentlich hängen alle Flaggen 1m über der Reeling. Der Einzelrückruf hängt zwar ganz vorne, ist aber nicht wirklich gezogen. Also reihe ich mich mittig wieder ein. Der Trick dicht an die Insel zu fahren wird mit einer Böe, dem darauf folgendem Balanceakt des Schiffes auf der Scheuerleiste und anschließendem Sprung ins Segel belohnt.

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Jörg fährt vorne gefolgt von Utz. Erst fiesestes Gegenlicht und eine überflüssige Tonne, die den Regattabojen ähnlich sah, ließen ihn die Führung verlieren. Vorm Wind findet Andreas etwas weiter rechts mehr Druck und fährt dem 3. Platz entgegen. Ich versuche das gleiche und überlasse Ratgar seinem Schicksal. Das Schicksal schlägt zu und schiebt ihn in Form einer langen Privatböe wieder an Andreas heran. Ich schaffe es noch mich eine ganze Runde lang gegen Stefan zur Wehr zu setzen, muss Ratgar aber ständig aufs Heck schauen.

Weil der Wind während der Wettfahrt eher mehr wurde, blieben nach Zieldurchgang die Einheimischen noch ein paar Viertelstunden auf dem Wasser. Die Paderborner waren mit sechs Schiffen ausgesprochen stark vertreten.


Also fast wie immer aber nicht wirklich: dieses Mal hat Utz gewonnen. Man hat aufgepasst und ihn dieses Jahr bei der Siegerehrung nicht Lutz genannt. Dafür hat man aus Ratgars Nachnamen einen Vornamen gemacht. Wie letztes Jahr wurde ich Dritter, durfte also wieder schreiben. Und wie immer wissen wir auch nach dem Rennen nicht wieso der Wind so wehte wie er eben wollte. Dadurch hatte man aber spannende Rennen, merkwürdiges Gewürfel in den Platzierungen und letztendlich doch die Leute vorne, die es sich verdient hatten. Bleibt nur zu hoffen, dass nächstes Jahr mal ein anderer schreiben darf.

Contessa+Dirk (GER-395)

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