Ruderbeschläge (Technik)
Ruderbeschläge - Reparaturhinweise
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass beim Contender in der Bruchliste das Ruder ganz oben stehen soll - leider. Ist eine dumme Situation so ohne Kontrolle über den Kurs... Bei mir macht nun schon zum zweiten Mal der untere Beschlag am Ruder schlapp. Beim ersten Mal hatte ich alle drei Schrauben so fest gezogen wie es ging. Dadurch hatten die Flunken des Beschlages eine leichte S-Biegung bekommen. Der Stress lag bei dem vorderen Schraubenloch (in Richtung Bug), so dass dort der Beschlag durchgebrochen ist.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass beim Contender in der Bruchliste das Ruder ganz oben stehen soll - leider. Ist eine dumme Situation so ohne Kontrolle über den Kurs... Bei mir macht nun schon zum zweiten Mal der untere Beschlag am Ruder schlapp. Beim ersten Mal hatte ich alle drei Schrauben so fest gezogen wie es ging. Dadurch hatten die Flunken des Beschlages eine leichte S-Biegung bekommen. Der Stress lag bei dem vorderen Schraubenloch (in Richtung Bug), so dass dort der Beschlag durchgebrochen ist.
Jetzt (Okt 2005) nach 1,5 Jahren zeigt der untere Beschlag am Ruder erneut Haarrisse. Das mag daran liegen, dass ich mit dem Ruder mal an einer Boje hängen geblieben bin und das Ruderblatt vorne längs der Anströmkante gespalten ist. Das mag auch daran liegen, dass ich letztens mit dem Ruder auf ein paar Steinen stand als ich dicht unter Land die Tide aussegeln wollte. Danach war aus einem der Haarrisse ein richtiger Riss geworden. Nur eine Frage der Zeit, bis das Alu ganz reißt.
Ein defektes Ruder ist immer eine grundliegende Überlegung wert: Kaufe ich mir gleich ein neues Ruder? Vielleicht sogar aus Kohlefaser? Am besten ein Steckruder? Dann kann man das Ruder bis vor die Slipanlage nutzen und muss nicht freihändig fahren. Das ist natürlich eine erhebliche Investition. Während man noch überlegt ob man genug Geld hat - oder einfach auf die Lieferung wartet - will man ja nicht auf das Segeln verzichten. Also muss das alte Ruder repariert werden.
Will man es richtig machen, sollte man es mit Schappis Trick versuchen. Man kaufe sich im Eisenwarenladen eine Stange, welche durch den (unteren) Beschlag mit dem Lock passt. Dann noch ein Röhrchen, welches über die Stange passt. Damit passt natürlich auch der (obere) Beschlag mit dem Pin in dieses Röhrchen. Meistens jedenfalls. Dann beide ablängen, so dass man das Röhrchen auf den Pin stecken und die Stange durch den (unteren) Beschlag mit Loch in das Röhrchen geschoben werden kann. Damit kann man die beiden Ruderbeschläge sehr gut zueinander ausrichten. Siehe Foto.
Übrigens, den Türstopper am Ruder wie auf dem Foto braucht ein guter Segler nicht. Aber manchmal ist es gut einen Anschlag zu haben bevor was kaputt geht. Auf dem Bild seht Ihr zusätzlich den alten Beschlag aus anderer Perspektive, den ich für Euch lose mit drauf gelegt habe.
Jetzt können die Beschläge ans Ruder geschraubt werden. Wenn der Ruderkopf nicht die passende Breite besitzt zu den Beschlägen oder die Beschläge sich am Ruderkopf voneinander seitlich weg neigen, dann fängt das Basteln erst so richtig an. Schleifen, Holzauflagen bauen, mit Epoxy herumschmieren und wieder schleifen, schleifen, schleifen...
Faul wie ich bin, habe ich versucht diese Arbeit mit fragwürdigem Ausgang zu umgehen. Man nehme grobe Wellpappe, z.B. von dem Karton worin die neuen Ruderbeschläge verschickt wurden. Schneide zwei mal zwei Streifen Wellpappe zurecht, so dass diese unter die Flunken der Ruderbeschläge passen. Am besten verlaufen die Hohlräume der Wellpappe quer zur langen Seite der Pappe. Also vom Ruder aus betrachtet von oben nach unten. Dann die jeweils drei Löcher für die Ruderbeschläge bohren. Die Löcher können ruhig 1 mm größer sein als die Schrauben. Das gibt einem die Möglichkeit noch ein wenig zu justieren. Ruderbeschläge und Schrauben von innen einfetten, damit man sie vom ausgehärteten Epoxy wieder lösen kann. Es kann ja sein, dass man irgendwann die Ruderbeschläge wieder wechseln will.
Nun alles montieren: die Wellpappe als Unterlage zwischen Beschlag und Ruderkopf, Ruderbeschläge zueinander ausrichten und die Schrauben locker anziehen, damit nichts mehr verrutscht. Auf der Wellpappe lassen sich die Ruderbeschläge leicht in die richtige Richtung zwängen. Passt alles? Flutscht die Stange durch den (unteren) Ruderbeschlag mit Loch und dem Röhrchen (auf dem Pin des oberen Beschlages)? Sehr schön!
Nun kommt die Schmiererei mit dem Epoxy. Nicht umsonst hat die Pappe den Namen Wellpappe. Man gieße Epoxy in die Zwischenräume der Wellen der Pappe. Die Pappe saugt das Epoxy auf. Das Epoxy fließt durch die Hohlräume zwischen den Wellen. Wenn es unter den Beschlägen wieder heraus kommt, ist die Pappe gut durchtränkt. Unten abdichten und bis oben auffüllen. Ziel ist es mit dem Epoxy unterhalb der Ruderbeschläge eine feste Auflage zu erzeugen.
Ist das Epoxy ausgehärtet, kann man die Schrauben heraus nehmen und in die (zu großen) Bohrlöcher ebenfalls Epoxy kippen. Schrauben noch mal einfetten, wieder durchstecken und mit einer selbstsichernden Mutter kontern. Nicht zu fest. Wir wollen keine Spannungen im Ruderbeschlag erzeugen.
Die Beschläge am Ruder liegen nun in der Flucht. Wenn sich das Ruder nicht problemlos ans Heck hängen lässt, dann müssen die Ruderbeschläge am Spiegel neu ausgerichtet werden. Das sollte mit dem Ruder jetzt kein Problem mehr sein.
Noch eine Anmerkung von Schappi: Epoxy, nicht Sikaflex! Warum ihm das so wichtig war kann ich nur vermuten. Sikaflex federt, gibt nach und füllt die Zwischenräume nicht so gut aus. Außerdem kann kein Wasser eindringen, wenn dort schon Epoxy in alle kleinen und großen Hohlräume geflossen ist. Und wo kein Wasser ist, da gammelt auch nichts weg.
Bestell-Nr. aus dem Katalog von Holt-Allen, allerdings nicht wirklich von HA:
SS 1845 Ruderbeschlag Alu Ruder Loch 8mm
SS 1846 Ruderbeschlag Alu Ruder Pin 8mm
Übrigens: wer viel steuert, der bremst!
Dirk (GER-395)- Erstellt am .