BerichtLippesee
In freudiger
Erwartung auf die angesagten 4 Bft. bin ich schon am Freitagabend
angereist. Blöd am Herbst: Es wird so früh dunkel. Also noch in Ruhe im
Mondlicht und dem Schein einer nahestehenden Laterne das Boot aufgebaut
in der Hoffnung, am nächsten Vormittag genug Zeit zum Einsegeln zu
haben. Florian, Manfred und Walter waren auch schon Freitag gekommen und
wir haben den Abend gemütlich gemeinsam verbracht, auch wenn es nicht
allzu spät wurde. Der Samstag begann dann wettertechnisch wie vorhergesagt:
Viel Sonne, 18 Grad und einem sehr zickigen Wind mit vielen heftigen
Böen und Drehern, wie ich sie eigentlich nur vom Baldeneysee kenne.
Also, wie geplant, während die restlichen Segler eintrudelten und
aufbauten, bin ich schon mal raus. Nun ja, was soll ich sagen, seit vier
Wochen nicht mehr auf dem Wasser gewesen, waren die Knochen noch etwas
steif und ich habe mir mindestens 5-6 Mal einen nassen Hintern geholt und
einmal hat mich sogar eine Böe baden geschickt. Trotz der herrlichen
Sonne und den 18 Grad Lufttemperatur war das Wasser der Jahreszeit
entsprechend schon ganz schön kalt. Aber nach einer halben Stunde hatte
ich mich wieder eingewöhnt und meine Strategie für die ersten
Wettfahrten festgelegt: „Oben bleiben!“ Nachdem das geklärt war, erst
mal wieder raus aus dem Wasser, noch ein Häppchen essen (dank der
hervorragenden Organisation war der Grill schon eingeheizt) und Kräfte
schonen; es waren noch eineinhalb Stunden bis zum 1. Start. In dieser Zeit
flaute der Wind auf 2-3 Bft. ab und meine Strategie war zum Teufel :-(
1.
Wettfahrt
Ich
war ein bisschen spät dran und schaffte es bis zum Startschuss nicht mehr
in die erste Startreihe. Mist! Kurzer Blick nach rechts, kein Platz zum
Wenden. Dann kommt noch eine Hupe; Frühstart; Hoffnung auf einen
allgemeinen Rückruf. Wo bleibt die nächste Hupe? Eine Sekunde, zwei
Sekunden, nichts. Schade! Derweil macht sich Dirk auf den Rückweg zur
Startlinie. Mittlerweile habe ich endlich Platz und kann aus den Abwinden
herauswenden. Einen weiteren Schlag später ist Dirk auch schon wieder
bei mir. Ich sollte mich wohl besser aufs Segeln konzentrieren und nicht
dem verbockten Start hinterher trauern. Nach zwei Runden hat sich eine
kleine tapfere Gruppe gebildet, bestehend aus Jens Priewe, Manfred und
Jürgen, die mit mir zusammen das Schlusslicht bildete. Der Rest war auf
und davon. Eine Runde vor dem Ziel hatte auch Manfred keine Lust mehr
auf uns und war plötzlich verschwunden. Ich lag dann zwischen Jens und
Jürgen. Das letzte Mal um die 3, dank Innenraum kam ich vor Jürgen auf
die Zielkreuz. Als ich das Pinend anliegen hatte, habe ich gewendet, Jürgen
fuhr weiter. Blöd nur, dass das Pinend deutlich näher zum Wind lag, als
das Zielschiff und so musste ich Jürgen auf den letzten Metern noch vorbeilassen
und kam als letzter durchs Ziel und erntete als Belohnung
die volle Punktzahl. Halt; Stop; Doch nicht. Dirk war nicht der einzige
mit einem Frühstart. Florian bekam ein OCS und ich nur 11 Punkte.
2.
Wettfahrt
Der
Wind flaute weiter ab, den Draht brauchte man jetzt so gut wie gar nicht
mehr. Mit den Erfahrungen aus der 1. Wettfahrt, startete ich dann diesmal
Links mit Dirk in Lee und Jens Krees in Luv. Der Rest startet mehr oder
weniger von rechts. Dirk ging als Erster um die 1, Jens verhaspelte
sich und kam nicht eng genug rum. Ich sah eine Lücke und wollte durch.
Jens machte zu und ich erwischte die Tonne. Von weiter hinten hörte ich
ein lautes "BERÜHRT!" Nach meinem Kringel war Christiane knapp
vorbei und ging vor mir um die 2, nahm aber zu früh den Pinnenausleger
wieder runter und touchierte im letzten Moment noch die Tonne, obwohl
sie eigentlich schon vorbei war. Ich konnte mir ein grinsendes
"BERÜHRT!" nicht verkneifen und hatte meinen dritten Platz wieder.
Dirk und Jens waren mittlerweile uneinholbar vorne und auch nach hinten
hatte sich ein ordentliches Polster gebildet. Nach einer Bahnverkürzung
ging ich als Dritter durchs Ziel. Jens gewann und Dirk wurde Zweiter.
3.
Wettfahrt
Trotz
des immer weiter abnehmenden Windes entschied sich die Wettfahrtleitung
einen dritten Lauf anzusetzen und verkürzte die Bahn auf zwei Runden up
and down. Was einmal klappt, klappt evtl. auch zweimal und ich hatte
wieder einen guten Start von Links. Jens und Dirk wieder vorne weg. Dann
kamen Florian und ich als nächste um die 1. Florian konnte ich nicht
halten und er zog langsam aber sicher davon. Nach hinten hatte ich
Michael und Johannes im Nacken, konnte meinen Platz aber bis auf die
Zielkreuz verteidigen. Dummerweise machte ich den gleichen taktischen
Fehler wie im ersten Rennen und wendete zu früh, sodass beide auf den
letzten Metern noch an mir vorbei zogen und ich mich mit dem 6. Platz
geschlagen geben musste.
Dennoch
war es für mich ein sehr erfolgreicher erster Regattatag und ich zählte
auf den Sonntag um die 11 Punkte aus der ersten Wettfahrt streichen zu
können.
Der
Abend verlief mit gutem Essen und reichlich Freibier feucht fröhlich. An
dieser Stelle gebührt der Dank dem Organisationsteam des SVPB, welches
uns außerordentlich gut bewirtet hat, sowie Christiane und zwei weiteren
OK-Seglern, die ihren Geburtstag zum Anlass genommen hatten, uns
reichlich mit Bier zu versorgen.
Der
Sonntag verlief dann aus seglerischer Sicht enttäuschen, da der Wind entgegen
der Vorhersage völlig ausblieb. Nach einer einstündigen Startverschiebung
hatte uns die Wettfahrtleitung zwar nochmal aufs Wasser geschickt, aber
es kam keine Wettfahrt mehr zustande.
Gruß,
Martin
GER 483

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