Schweizer Meisterschaft 09 - Eine Regatta in drei Akten -
- Eine Regatta in drei Akten -
Ein Bericht von
Tobi Hanke, GER 529
"orso bianco"
1. Akt, Freitag:
Das Bühnenbild: Schaumkämme, Regenfetzen, vom Trailer fliegende Boote.
Die Hauptdarsteller: an Land wartend, ehrfürchtig gelangweilt bastelnd.
Die Handlung: Ein Tiefausläufer beschert der versammelten Contender-Seglerschar eine unvermutet starke Prise Wind. Eine Böenwalze nutzt die Düse der äusserst pittoresken Hafenzufahrt um unversehens ein Dutzend Boote vom Trailer zu wehen. Die Wettfahrtleitung bleibt an Land vernünftig. Das abendliche gemeinsame Pizzaessen und ein Cellokonzert vom Schweizer Organisator und Musikus Volker Meserknecht im tollen Ambiente einer Geigenbauwerkstatt befreien von der Segellethargie und runden den Tag ab.
2. Akt, Samstag:
Das Bühnenbild: Eine leichte Bise steht gegen den Rest-West des Tiefs, heftige Dreher im Minutentakt resultieren.
Die Hauptdarsteller: emsig gefordert.
Die Handlung: Nach unzähligen Tonnenverholungen und Starts gehen drei Rennen bei sehr leichten drehenden Winden über die Bühne. Der Wiedereinsteiger Jürgen Greis beweist in seiner furiosen ersten Saison einen überlegenen Windriecher und holt sich teils auf den letzten Metern den Sieg. Das Feld dahinter wird ordentlich durchmischt und tankt Punkte. Nachmittags setzt sich der Westwind doch noch einmal durch und ein kurzer vierter Lauf findet bei Trapezverhältnissen statt. Sofort ändert sich das Classement: Gernot Götz gewinnt haarscharf vor Frank Richter und einem bei einer Luvtonnen-Kenterung behinderten Jürgen Greis. Die durch Sonne und lange Konzentration verbrauchten Energien werden bei einem späten Essen in der Clubhalle des "Cercle de la Voile de Neuchátel" wieder aufgefüllt.
3. Akt, Sonntag:
Das Bühnenbild: Ruhige Bise, Sonne, die 4000er des Wallis schneeglitzern in der Ferne.
Die Hauptdarsteller: erwartungsvoll m�de.
Die Handlung: Jürgen Greis gewinnt den ersten Lauf des Tages bei drehenden 2-3 Beaufort aus Nord-Ost. Damit ist der Käse (sprich-)wörtlich gegessen und es reicht schon ein fünfter Platz im zweiten Rennen und nach dem österreichischen steht er nun auch als neuer Schweizer Meister fest. Selbst ein Laufsieg nutzt Gernot Götz als ärgstem Verfolger nichts mehr; zudem wird er im letzten Rennen der Serie wegen zweier gelber Pumpflaggen disqualifiziert. Damit ist die Bahn frei für Patrick Ehinger und er holt sich durch zwei konsequente Kreuzschläge den siebten Lauf.
Österreicher und Italiener traten nicht an und das FÜhrungstrio segelte in einer Mannschaft: folgerichtig geht der Team-Europa-Cup nach Deutschland. Hoffentlich erfolgt der Angriff im Jahre 2010 international.
Tobi Hanke, GER 529
"orso bianco"
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