Schwerttallje (Technik)

Immer wieder kommen Fragen, wie man die Schwerttallje am besten führt. Ich möchte hier eine recht spezielle Lösung vorstellen, die erheblich vom Standard abweicht.

Möglichst wenig Leinen im Cockpit!!! Der Niederholer geht nur einmal über den Cockpitboden nach vorne. Damit bleibt der Arbeitsbereich sauber. Allerdings müssen die Rolle und Klemme da vorne stabil eingebaut werden, sonst hat man den Salat irgendwann in der Hand.

Aber meist liegt der Niederholer an beiden Seiten parallel zum Travellerband. Meiner Meinung dort völlig fehl am Platze, weil:
a) Bei viel Wind kommt man dort gut an, verstellt aber eigentlich besser nicht das Schwert. Schließlich dämpft es die Rollbewegungen.
b) Bei wenig Wind sitzt man davor und muss mit der hinteren Hand (wohin mit der Pinne?) hinterm Rücken (durchs Knie?) die Tallje bedienen. Hat mir die erste Saison diverse Kenterungen eingebracht. Aber kannst Du gerne mal probieren...
c) Wenn das Schwertfall vorn im Cockpit bedient werden kann, habe ich immer die Möglichkeit mit der Schothand kraftvoll daran zu reißen.

Ich fahre das Gummi als Aufholer und das Fall als Niederholer. Das machen die meisten, solange sie genug Wasser im Teich finden. Zumindest bleibt dann das Schwert raumschots unten. Bei einer Kenterung hat man dann auch die Möglichkeit das Schwert ganz heraus zu ziehen - auch wenn man bereits auf dem Rumpf hockt. Hier die Backbord-Seite vom Schwert.


Das Gummi zieht das Schwert hoch, der blaue Tampen ist der Niederholer.

Das Schwertfall geht zentral über eine Leine, die wie beim Kicker in einem Hahnepot aufgeteilt wird zu den Seitendecks. Dort gibt es einen Anschlag vorne im Cockpit, bei dem das Schwert auf ca. 45° steht. Also beim Loswerfen... Diese Klemme ist von Ronstan und kann sogar an einen Mast geschraubt werden. Außerdem kann man sowohl die Curryklemme darin umbauen von oben/unten als auch die Umlenkrolle von oben/unten. Die Bestellnummer steht unten.

Der blaue Niederholer führt duch die schwenkbare Klemme, hat den blauen Ball als Anschlag und geht über in den Hahnepot, der nach Backbord und Steuerbord (weiße Leine) ans Deck führt.

Das Gummiband auf dem Cockpitboden ist übrigens das Rückholgummi der Großschot.

Als Sicherung gegen Grundberührung habe ich am anderen Ende des Schwertfalls eine Kammklemme, die losbricht und umschlägt bei plötzlicher Belastung (Grundberührung)...

...und hämmert dann auf das kleine blaue Poster. Dabei fällt der Niederholer aus der Klemme.

Diese Kammklemme wird normalerweise bei Jollenkreuzern am Niederholer der Pinne, bzw. des Ruders benutzt. Die Bestellnummer steht unten. Da hole auch das letzte Stück Länge aus dem Fall um beim Slippen das Schwert komplett hoch zu bekommen.

Die Steuerbord-Seite in Gesamtansicht:

Das Aufhol-Gummi ist ausgehakt. Der Knoten vorm Niederholer gibt die Position an wo in die Clamcleat belegt wird. Übrigens, das blaue Plättchen am Schwertkopf garantiert, daß das Schwert nicht tiefer geholt werden kann, als es die Klassenvorschrift erlaubt. Es schlägt dann einfach am Schwertkasten an. Aber so senkrecht fahre ich es nie, maximal zu der Makierung kurz davor.

Irgendwann zwischen 4-5 Windstärken stelle ich das Schwert beim Raussegeln zur Regattabahn einmal ein auf ca. 30° aus der Senkrechten heraus nach achtern. Das bleibt dann solange auf dieser Stellung, bis ich wieder aufslippe. Bei weniger Wind an der Luvtonne reiße ich einmal kurz das Schwertfall aus der Klemme. Mein Schwert bewegt sich recht geschmeidig und kommt bei genug Fahrt von alleine hoch. Falls nicht, ist es so flau, dass man genug Zeit hat am Gummi dem Schwert nachzuhelfen.
 
Vor der Leetonne ziehe ich am Schwertfall, bis es auf der gewünschten Markierung steht. Die exakte Markierung ist äußerst wichtig für den inneren Frieden und die mentale Höchstgeschwindigkeit. Na, solange man dran glaubt...

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