Bericht: Ostsee Cup 02./03. September 2023
Niendorf/Ostsee geschrieben von Stuart Brown
„Ich werde es nicht rechtzeitig zum Start schaffen, zu wenig Wind“, dachte ich mir. Aber ich
entschied mich dazu, nicht durchzudrehen. Als ich zuhause losgefahren war, war der Wind
eigentlich ganz gut.
Glücklicherweise schaffte ich es aber doch, drei Minuten bevor die 5 Minuten Flagge gehisst
wurde, am Start anzukommen. Max Billerbeck segelte mir entgegen. „Mann, Mann, Mann,
dass war knapp“, rief ich ihm zu. Max lachte und sagte nur: „Gutes Timing!“ Ich antwortete
mit einem knappen: „Ja, ja...“
Mein Boot steht beim „Mövenstein“ in Travemünde. Am heutigen Samstag hat es 2 Stunden
und 15 Minuten gedauert, von dort, nach Niendorf hochzukreuzen. Aber so schlimm war das
im Endeffekt gar nicht, es herrschte nämlich wunderschönes, spätsommerliches Wetter.
Endlich wieder Sonne, endlich ist der Sommer (scheinbar) wieder zurück im Norden. Die
Kulisse die ich an diesem Morgen vom Boot aus zu sehen bekam war einfach großartig –
Fischkutter, mit echten Fischern besetzt und der schöne Anblick der Brodtener Steilküste
vom Wasser aus, von Travemünde bis kurz vor Niendorf.
Alle anderen Contender Teilnehmer (außer mir) waren vernünftig und hatten ihre RaceBoats,
samt Anhänger und Slipwagen zur Location – direkt am Strand – gebracht. Ich muss
schon zugeben, dass es ein wenig verrückt war, ohne alles und nur mit meinem Boot zur
Regatta zu kommen. Aber egal, wir waren ja jetzt alle da.
Doch, was für ein Schock in Wettfahrt 1 auf der Bucht. Zumindest für die Männer in unserer
schönen Flotte. Dort hatte Christina August keine Scheue gezeigt. Sie führte ein Klasse
Rennen und gewann das erste Rennen mit klarem Vorsprung. Auch Wiebke Siemsen war
sehr gut unterwegs und nur der erfahrene „Seebär“, ehemaliger Hobie und F18 Segler, Jörg
Gosche (im neuen Boot, Walter’s alter Kiste), verhinderte einen kompletten „Power-Frauen“
Tag. Jörg wurde zweiter und Wiebke dritte.
Wettfahrt 2 (eigentlich...): Der Wind ließ noch während des Rennens nach. Um genauer zu
sein, gerade dann, als sich ein Pulk von ungefähr 11 Booten, schwitzend und ungeduldig
versuchte, eine gemeinsame Halse, um die zweite Tonne zu fahren. Dies gelang zwar, aber
es sah relativ mühsam aus. Ja, die meisten hatten da, glaube ich, nicht so viel Spaß. Doch
dann, die Erlösung – nach einem 60° Wind Dreher – cancelte die Wettfahrt Leitung das
Rennen.
Am Abend war dann „Après Segeln“ angesagt. Es war ein schöner Abend mit tollem Wetter.
Beim gemeinsamen Grillen wurde sich über den Tag ausgetauscht und die eine oder andere
Segelgeschichte ausgepackt.
Um am nächsten Morgen einfacher von Travemünde zur Location nach Niendorf zu
kommen, lieh mir Stefan Heising sein Fahrrad. Ich habe ihm versprochen, dieses über Nacht
nicht zu „verticken“ (warum eigentlich?)
Aber Spaß beiseite, es war wirklich sehr herzlich von ihm – Danke Stefan!
Tag 2: Ein schöner Sonntag. Wind aus westlicher Richtung mit 6 – 12 Knoten,
unregelmäßige Strömung – Start um 10 Uhr.
Und jetzt meine Damen und Herren mussten aber ein paar Rennen her!
Race 2 – Reloaded
Max drehte wie ausgewechselt auf und gewann vor dem Bremer „Dauerbrenner“ Dirk Müller.
Ich brachte meine Kiste an dritter Position sicher ins Ziel.
Race 3
Mann, wie viele Rennen gibt’s noch...? Max scheint es egal zu sein, der braucht das. Er fuhr
seine Rennmaschine wieder souverän als erster ins Ziel. Stefan Heising segelte Klasse und
sicherte sich Platz 2. Wiebke schlug zurück und nahm Platz 3.
Race 4
Max, again... Sieg Nummer 3 in Folge! Das aber nicht ohne einen Kampf von Dirk, welcher
seinen zweiten, zweiten Platz nahm. Ebenfalls gut drauf: Christian Meier-Kothe der sich den
dritten Rang sicherte.
Race 5
Dies war, in jeder Hinsicht, ein spannendes Duell – es wurden Positionen gewechselt, Fehler
gemacht und wieder gut gemacht – bis ins Ziel. Max hatte am Ende einen schönen
Vorsprung und gewann das vierte Rennen in Folge. Jörg Gosche segelte supergut zum
zweiten Platz und Thomas Pinkenburg drehte auf dem letzten Vorm Winder völlig auf,
überholte ca. 5 Boote und segelte jodelnd, als dritter, über das Zielkreuz.
Es war schön in Niendorf zu sein! Gut das Ralf Bussing (ehemals Motte- und Musto Segler),
sich einen Krauss Contender geholt hat und dabei war. Auch Carsten Bühre war wieder
dabei, und schnell noch dazu! Die Rennorganisation/-leitung unter Stefan Rosehr und
Michael Troch war sehr gut. Sie haben es geschafft 5 Rennen, mit einer Wettfahrtlänge von
jeweils ungefähr 45 – 50 Minuten, bestehend aus einem Dreieck und „up and down“, auf die
Beine zu stellen. Ein Aspekt der mir außerdem positiv aufgefallen ist – die kurzen
Wartezeiten zwischen den Wettfahrten.
Besten Dank an Ralf Mahnke, der den Ostsee Cup, seitens der Contender, organisiert hat.
Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr noch mehr Contender Segler am Start stehen haben, und
auch ihr dann das schöne Ambiente rund um den Niendorfer Hafen und die Ostsee genießen
könnt.
Ach ja, ... Als ich am Sonntag zurück nach Travemünde segelte waren Möwen, Fische und
ein Seeadler zu sehen – dazu schien dann wieder die Sonne. „Ach – die Lübecker Bucht“,
dachte ich mir „Dat hat wat!“